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Kein Wasser, kein Wohlstand
Schon seit 1993 ist an jedem 22. März Weltwassertag. Und Aufmerksamkeit ist geboten, denn Wasser wird knapper, während der Verbrauch steigt. Ein herausforderndes Thema für Gesellschaft und Wirtschaft, aber auch ein zukunftsträchtiges für Investoren.

Langeweile? Warum nicht ChatGPT fragen, welche gut bewerteten Filme im Kino laufen oder ob neue Restaurants in der Gegend aufgemacht haben. Aber Achtung: 40 Anfragen an diese Künstliche Intelligenz verbrauchen etwa einen Liter Wasser. ChatGPT kann übrigens selbst erklären, woran das liegt: Die Rechenzentren, die KI-Anwendungen mit Strom versorgen, nutzen große Wassermengen zur Kühlung. Künstliche Intelligenz ist einer der neueren Treiber der Wassernachfrage.
Allein Google verbraucht nach eigenen Angaben in seinen Rechenzentren mehr als 22 Milliarden Liter Wasser pro Jahr. Datencenter insgesamt könnten bereits 2027 auf 6,6 Billionen Liter kommen. Dies entspricht etwa 20mal dem Tegernsee. Besonders viel Rechnerkapazität – und somit Kühlung – benötigen dabei die wirklich komplexen KI-Berechnungen. Wegen des exponentiellen Wachstums der Künstlichen Intelligenz soll der Wasserbedarf von Rechenzentren bis 2030 um 5,5 Prozent jährlich zulegen. Fast die Hälfte dieser Einrichtungen liegt in wasserarmen Gebieten. KI ist ein weiteres Phänomen neben Urbanisierung, Bevölkerungswachstum und gesellschaftlichen Veränderungen, das zu einem überproportionalen Wasserverbrauch führt.
„Man darf sich den Verbrauch dabei nicht so vorstellen, dass dieses Wasser komplett verschwindet, denn Wasser ist ein Kreislaufsystem“, erklärt Alex Kusen, Senior-Stratege im ESG-Team der Deka Investment. „Allerdings gelangen aus Rechenzentren, der Industrie oder auch in privaten Haushalten nur Teile des genutzten Wassers zurück in den Kreislauf. Beim Duschen sind es zum Beispiel etwa 85 bis 90 Prozent.“ Dies gilt auch für die Landwirtschaft, die für mehr als zwei Drittel des Wasserverbrauchs steht. Die wachsende Weltbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten noch mehr Nahrungsmittel und somit Bewässerung benötigen. Hinzu kommt, dass der Klimawandel mit der Erderwärmung die Süßwasservorräte reduziert.
Wasserangebot hat sich halbiert
Dabei hat sich die Verfügbarkeit von Trinkwasser bereits heute merklich verschlechtert. Seit 1970 ist das Angebot an Trinkwasser um circa die Hälfte gesunken, so die Weltbank in einer Analyse. Die nächste Halbierung wird wegen des zunehmenden Wasserbedarfs weitaus weniger als 50 Jahre dauern. „Was das Problembewusstsein und ergriffenen Maßnahmen angeht, sind wir jedoch nicht viel weiter als 1993 beim Start des Weltwassertags“, sagt ESG-Experte Kusen. Seine Erklärung: „Wir sind umgeben von Wasser: Ozeane, Seen, Flüsse. Die wenigsten Menschen machen sich Gedanken darüber, dass davon nur zwei bis drei Prozent trinkbares Süßwasser sind.“ Das ist nur anders in Regionen, die den Mangel bereits spüren. Der UN World Water Development Report hat ermittelt, dass heute rund 1,1 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, Tendenz steigend.
Wassermangel schadet der Wirtschaft
Ökonomisch machen sich die Folgen der Knappheit ebenfalls bemerkbar. So waren die Jahre 2018 bis 2022 immer wieder von langanhaltenden Dürreperioden in Deutschland geprägt, die zu vertrockneten Feldern und Ernteausfällen führten. Aber auch abseits der Landwirtschaft hat ein schwieriger Zugang zu Wasser Konsequenzen. Die Kosten für die Wasserversorgung steigen und drücken auf die Rentabilität der Unternehmen. Produktion und Umsätze können sogar ausfallen, wenn Wasser fehlt. So führten beispielsweise 2022 niedrige Flusspegel auf dem Rhein dazu, dass Schiffe nur noch ein Drittel der normalen Ladung transportieren konnten. Der Energieversorger Uniper musste daraufhin seine Stromproduktion drosseln, weil weniger Kohle angeliefert wurde.
Das World Resources Institute schätzt, dass bis 2050 ein Drittel des globalen Bruttoinlandsprodukts, etwa 70 Billionen US-Dollar, in hohem Maße Wasserknappheit ausgesetzt sein wird. Wasserbedingte Verluste und ein verstärkter Wettbewerb um das wertvolle Gut könnten das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Zeitraum in einigen Regionen der Welt um bis zu sechs Prozent reduzieren.

Grafik: KD1
Im Umkehrschluss ergeben sich aber auch Chancen für Unternehmen, die dem Mangel entgegenwirken. Es geht vor allem um den effizienten Umgang mit Wasser, die Aufbereitung und Qualitätsmessung. „Wasser ist eine Investmentstory, bei der grundsätzlich vieles stimmt“, urteilt Senta Graf, Co-Fondsmanagerin des Aktienfonds Deka-UmweltInvest, der weltweit in Unternehmen aus den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz investiert. „Die Ressource wird knapper, deshalb besteht Handlungsbedarf. Die Auflagen für die Reinigung steigen, und der Anspruch auf sauberes Wasser findet sowohl in Europa als auch den USA breite politische Unterstützung.“ Graf würde sich wegen dieser positiven Ausgangsbasis wünschen, dass es noch mehr börsennotierte Wasserunternehmen gäbe.
Digitale Wasserzähler finden Lecks
Ein Börsenneuzugang aus der Wasserkategorie ist Veralto aus den USA. Im Herbst 2023 kamen die Aktien von Veralto, eine Abspaltung des Mischkonzerns Danaher, auf den Markt. „Rund 60 Prozent des Firmenumsatzes entfallen auf Technologielösungen, etwa zur Analyse und Aufbereitung von Wasser“, erklärt Graf. „Als Marktführer ist Veralto gut für die Zukunft positioniert.“ Zu den größten Unternehmen mit einem bedeutenden Wassergeschäft zählt Ecolab mit einem Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden US-Dollar. Ecolab bietet unter anderem Wasserfilterungssysteme für gewerbliche und industrielle Kunden etwa aus der Nahrungsmittelproduktion oder für Krankenhäuser an.
Badger Meter wiederum ist Spezialist für Wasserzähler. Dabei geht es heute um mehr als Messen und Dokumentieren. Badger Meter spricht von Wassermanagement. „Digitale Wasserzähler können sehr genau feststellen, wo und wann und wie viel Wasser im Leitungsnetz fließt“, erläutert Michael Schneider, Co-Fondsmanager des Deka-UmweltInvest. „Sie machen auch Lecks in Leitungen ausfindig, eine der wichtigsten Ursachen von Wasserverlusten. Bis zu einem Drittel des Wassers geht bei der Übertragung und Verteilung verloren.“
Auch KI kann Wasser sparen
In jüngster Zeit ist eine besonders kluge Art, Lecks aufzuspüren, auf dem Vormarsch: Künstliche Intelligenz. Der schwedische Wasserversorger VA SYD, der rund 5000 Kilometer Pipelines betreibt, hat damit bereits positive Erfahrungen gemacht. Früher bereiteten VA SYD vor allem kleinere, langsamere Lecks Probleme, die konventionell kaum aufzuspüren waren. Die KI-Anwendung „Leak Finder“ von Siemens wurde mit historischen Durchfluss- und Druckdaten „trainiert“, Abweichungen in den Pipelines zu erkennen und jeder Anomalie die richtige Ursache zuzuordnen. Der Wasserverlust ist mit „Leak Finder“ inzwischen von zehn auf unter acht Prozent gefallen.
Auch die Landwirtschaft setzt große Hoffnungen auf Künstliche Intelligenz. „KI-gesteuerte Systeme können durch präzise Vorhersagen den Wasserverbrauch um bis zu 30 und den Düngemitteleinsatz um bis zu 20 Prozent senken“, sagt Alex Kusen. Und so steht für den ESG-Experten der Deka fest: „Trotz des hohen Wasserverbrauchs von KI: Unterm Strich überwiegt ganz klar das Potenzial, in Zukunft den Stress im Wasserhaushalt zu reduzieren.“
Titelfoto: AdobeStock / keks20034/ generiert mit KI
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