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Die Rückkehr der Vergessenen
Mit der Zinswende werden auch klassische Rentenfonds, Laufzeitfonds und Geldmarktfonds wieder interessant. Deka-Rentenexperte Jan Seifert erklärt, wie sie funktionieren und was sie jetzt bieten können – ein Wegweiser.
Fünf, sechs, sieben Prozent Zinsen sicher kassieren – ältere Menschen können sich noch erinnern. Vor nicht ganz 30 Jahren ließen sich mit den beliebten Bundesschatzbriefen glänzende Renditen erzielen, bis mit der Ära der Null- und Negativzinsen auch Bundeswertpapiere unattraktiv wurden. Nun gibt es endlich wieder Zinsen, nicht nur für Tages- und Festgeld, sondern auch für Sparerinnen und Sparer, die zum Beispiel ihr Geld dem Staat leihen wollen. Hierzulande aber nicht allzu hohe. Anleihen des Bundes erzielten Mitte Juni eine Rendite von gerade einmal etwas mehr als zwei Prozent.
Bei Anleihen gibt es gute Alternativen
Wer mit Anleihen mehr aus seinem Geld machen, die Inflation zumindest teilweise ausgleichen und einen Risikopuffer in sein Depot einbauen will, hat mit klassischen Rentenfonds, Geldmarktfonds und Laufzeitfonds gute Alternativen. Jan Seifert, Chef des Deka-Portfoliomanagements Renten, sieht so derzeit „ein gutes Umfeld, um zu investieren. Auch Neueinsteiger sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen“, sagt der Fondsmanager.
Jüngere mögen beim Begriff Rentenfonds vielleicht an die gesetzliche Altersrente denken. Bei Rentenfonds ist mit Rente aber nur gemeint, dass Anlegerinnen und Anleger von einer regelmäßigen Zinszahlung profitieren können. Rentenfonds sind Fonds, in denen vor allem Anleihen verschiedener Staaten oder Unternehmen stecken. Die Emittenten, also die Herausgeber der Schuldtitel und Kreditnehmer, leihen sich so Geld, um zum Beispiel bestimmte Investitionen zu finanzieren. Dabei wird verbindlich festgeschrieben, wie hoch die Zinsen für den Kredit ausfallen und wann das geliehene Geld an die Anlegerinnen und Anleger zurückzuzahlen ist.
Aktuell sind Rentenfonds in Deutschland sehr gefragt. Nach Angaben des Fondsverbands BVI stiegen die Mittelzuflüsse 2023 wieder, während 2022 mehr als 17 Milliarden Euro aus den Fonds abgezogen wurden. Die BVI-Statistik zeigt, wie stark sich die Lage am Rentenmarkt verändert hat. „Die Zinswelt hat sich mit den Zinserhöhungen der Notenbanken komplett gedreht“, sagt Fondsexperte Seifert.
Für Anleihen hatte dies 2022 mit zweistelligen Kursverlusten markante Folgen. Der Grund: je schneller und stärker der Zinsanstieg, desto heftiger die Kursverluste bei den Anleihen, die schon auf dem Markt und niedriger verzinst sind. Auch Rentenfonds erlitten deshalb deutliche Kurseinbußen. Bei Fonds mit hochverzinslichen Anleihen aus Schwellenländern, bei denen die Ausfallwahrscheinlichkeit höher ist und die ein sogenanntes
Non-Investmentgrade-Rating haben, konnte das Minus bei bis zu 25 Prozent liegen. Bei Rentenfonds mit Anleihen von Staaten und Unternehmen mit geringer Ausfallwahrscheinlichkeit und Investmentgrade-Rating waren es meist 10 bis 15 Prozent.
Rentenniveau über dem Durchschnitt
Inzwischen sind Anleihen aufgrund nachlassender Inflationssorgen und weiter gestiegener Zinsen wieder attraktiver geworden. So kletterte die durchschnittliche Rendite für Euro-Unternehmensanleihen – wie sie Konzerne wie BMW oder BASF ausgeben – von rund 1 Prozent Anfang 2022 auf etwa 4,5 Prozent zu Mitte Juni 2023. Die für europäische Hochzinsanleihen stieg von 3,0 auf etwa 7,5 Prozent. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Rendite von deutschen Staatsanleihen belief sich Mitte Juni 2023 auf knapp 2,5 Prozent. Anfang 2022 waren es noch minus 0,5 Prozent.
Finanzwissen – einfach erklärt: Rentenfonds & Co.
Grafik: KD1
Käufer und Käuferinnen von Rentenfonds profitieren so von zwei Seiten: Erstens bestehen gute Aussichten, dass sich der Kurswert ihrer Anteile wieder erholt – auch wenn das bei Fonds mit vielen Titeln längerer Laufzeit im Einzelfall zwei oder drei Jahre dauern mag. „Der Erholungsprozess ist aber bereits in vollem Gang“, sagt Seifert und empfiehlt Anlegerinnen und Anlegern, bereits vor Jahren erworbene Anteile an Rentenfonds nicht jetzt noch zu verkaufen. Zweitens werfen neu erworbene Anleihen wieder ordentlich Zinsen ab, was die Erträge der Rentenfonds verbessert. „Das Renditeniveau ist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt“, sagt der Deka-Experte. Ein Beispiel: der Rentenfonds RenditDeka, der überwiegend in Anleihen aus dem Euro-Raum investiert. Nach deutlichen Kursverlusten im vergangenen Jahr zeigt der Fonds 2023 wieder eine positive Wertentwicklung. Auch die Ausschüttung ist in diesem Jahr deutlich gestiegen.
Geldmarktfonds – 3 Prozent sind wieder drin
Zinsen gibt es auch wieder für Geldmarktfonds, also Fonds, die ausschließlich in kurzlaufende Papiere investieren – zum Beispiel in Anleihen von als solide geltenden Staaten wie Frankreich und Deutschland, von Banken, Bundesländern und großen Unternehmen. Die Laufzeiten der Wertpapiere in den Fonds betragen aber – anders als bei Rentenfonds – nicht mehr als zwei Jahre, oft sogar nur ein paar Monate. Die laufenden jährlichen Kosten für Geldmarktfonds sind in der Regel mit 0,1 bis 0,3 Prozent sehr gering und viele Fonds, wie zum Beispiel den DekaLux-Geldmarkt: Euro, gibt es häufig auch ohne Ausgabeaufschlag. „Geldmarktfonds sind ein idealer Parkplatz für Geld, das man gerade nicht braucht, aber auf das man jederzeit Zugriff haben will“, sagt Deka-Rentenchef Seifert.
In der Ära der Negativ- und Niedrigzinsen hatten Geldmarktfonds meist geringfügige Kursverluste verzeichnet. In diesem Jahr sind mit dem Anstieg der Zinsen wieder Renditen von mehr als drei Prozent möglich, das ist mehr, als derzeit normalerweise für Tages- und Festgeld möglich ist. Zuletzt zahlten Banken für Tagesgeld um die drei Prozent Zinsen nur an Neukunden und nur für wenige Monate. Danach sinkt der Zinssatz oft wieder unter ein Prozent. Mit Festgeld wiederum ist das Geld für eine bestimmte Laufzeit gebunden. Anteile von Geldmarktfonds können Kundinnen und Kunden dagegen an jedem Börsentag problemlos verkaufen, und sie müssen auch nicht die Bank wechseln, um – wie so oft beim Festgeld – ein Top-Angebot zu erwischen.
Auch bei Geldmarktfonds können die Kurse schwanken, allerdings bei Weitem nicht so stark wie bei klassischen Rentenfonds, da die Restlaufzeiten der Anleihen im Fondstopf sehr gering sind. Beim DekaLux-Geldmarkt: Euro zieht der Kurs seit Oktober 2022 wieder an. Auch eine Ausschüttung sollte bei dem Deka-Fonds im nächsten Jahr endlich wieder möglich sein.
Laufzeitfonds – aktuelle Zinssätze sichern
Neben Geldmarktfonds und Rentenfonds können sich auch Laufzeitfonds als Anlage eignen. Diese funktionieren so: Anlegerinnen und Anleger erwerben die Fondsanteile während einer bestimmten Zeichnungsfrist. Zum Ende der Laufzeit wird der Fonds aufgelöst und das Kapital an die Fondsanleger ausgezahlt. Der neue Laufzeitfonds Deka RentSpezial Corporate Bond 09/2028, der vor allem in Unternehmensanleihen investiert, ist zum Beispiel bis 1. September für die Zeichnung geöffnet. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre, bis September 2028. Die Rendite der Anleihen mit guter bis sehr guter Schuldnerqualität (Investmentgrade) dürfte laut Seifert bei um die 4,5 Prozent pro Jahr liegen. Um die Risiken zu minimieren, sind keine Hochzinsanleihen enthalten.
Grundsätzlich kommen Laufzeitfonds für vorsichtige Anlegerinnen und Anleger infrage, die sich die derzeit relativ hohen Zinsen für die kommenden Jahre sichern wollen. Zudem gibt es jährliche Ausschüttungen und am Ende das eingesetzte Kapital auf einen Schlag zurück. Natürlich kann man trotzdem auch während der Laufzeit verkaufen: Sind die Zinsen bis zu diesem Zeitpunkt weiter gestiegen, mit Kursverlusten. Sind die Zinsen bis dahin gefallen, mit Kursgewinnen. „Wer bis zum Ende der Laufzeit dabeibleibt, hat hingegen kein Zinsänderungsrisiko“, so Experte Seifert.
Drei Fondsarten, drei Möglichkeiten, um je nach Risikoneigung und Anlagestrategie am Anleihemarkt zu investieren. Allen gemein ist dabei: Die Fonds eignen sich zur Beimischung in einem Fondsportfolio und können Aktienfonds als Sicherheitsbaustein ergänzen. Schließlich „ist es auch wieder möglich, für kurzfristige Sparziele oder den Notgroschen festverzinsliche Anlagen zu finden, die der Inflation zumindest ein wenig Paroli bieten“, erläutert Deka-Investmentstratege Christoph Witzke im Interview.
Rentenfonds würden sich gerade mit zunehmendem Alter anbieten. Im Verlauf des Lebens spiele „die Beimischung von Anleihen jetzt eine dynamischere Rolle. Mit Mitte 40 kann dann schon das Verhältnis 50:50 erreicht sein“, so Witzke. Zugleich gilt für alle drei Fondsarten: Das Risiko ist im Vergleich zu einer Direktanlage tendenziell geringer, wenngleich auch bei Rentenfonds, wie das Jahr 2022 zeigte, deutliche Kursverluste möglich bleiben. Dass Einzelinvestments allerdings noch höhere Risiken aufweisen können, zeigt zum Beispiel die Anleihe des früheren Dax-Unternehmens Wirecard, die nach der Pleite des Konzerns fast 90 Prozent an Wert verlor.
„Mit Fonds habe ich hingegen eine breite Streuung am Rentenmarkt. Sollte wirklich einmal ein Emittent in finanzielle Schwierigkeiten geraten, trifft dies die Fonds nur minimal“, sagt Seifert. Und eine wirklich gute Alternative, wie es einst die Bundesschatzbriefe waren, wird es wohl auch nicht mehr geben. Die Finanzagentur des Bundes teilte dazu bereits mit: Es existieren „keine Pläne“, diese Papiere wieder einzuführen.
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen PRIIP-KIDs (Basisinformationsblätter), die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die in deutscher Sprache bei den Sparkassen oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de erhältlich sind. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung ist unter www.deka.de/privatkunden/kontaktdaten/kunden/beschwerdemanagement verfügbar. Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb zu widerrufen.
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