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01.02.2021

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2 Min.

Game over für Gamestop?

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Mit einer Leerverkaufsattacke gegen Gamestop setzen amerikanische Hedgefonds auf den Absturz eines der weltweit größten Einzelhändler für Computerspiele. Doch organisierte Kleinanleger widersetzen sich und treiben mit Käufen den Kurs kurzzeitig wieder massiv nach oben. Was ist da los? fondsmagazin hat bei Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka, nachgefragt.

Herr Kater, spekulative Hedgefonds verkaufen Aktien eines Unternehmens, die sie gar nicht haben. Sie setzen mit solchen Leerverkäufen darauf, dass die Aktien in Kürze viel billiger zu haben sein werden. Wie kommt es, dass Kleinanleger das erfolgreich aushebeln?

Ulrich Kater: Auf der einen Seite braucht es dazu natürlich erstmal die passenden Internet-Handelsplattformen, auf denen sich Kleinanleger organisieren können. Auf der anderen Seite muss aber auch die Aktie passen. Gamestop ist dabei ein „ideales“ Objekt für spekulative Preisbewegungen: denn hier trifft ein großes Interesse auf einen sehr marktengen Titel. Die Marktbewertung war anfangs sehr niedrig und nur vergleichsweise wenige Aktien wurden am freien Markt gehandelt. Nachdem sich in den sozialen Medien das Ziel durchgesetzt hatte, die Hedgefonds-Spekulationen auf fallende Kurse nicht durchkommen zu lassen, konnte der Kurs so sehr schnell nach oben getrieben werden

Foto: Deka

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka

Wer sind denn eigentlich die Kleinanleger, die hier unterwegs sind?

Hier tummeln sich alle möglichen Akteure: von denen, die mit ihrem Investment eine politische Stoßrichtung gegen Hedgefonds verknüpfen bis hin zu Zockern, die einen Wert hochjubeln wollen, um Kasse zu machen. Ist eine solche Bewegung einmal im Gang, werden die ursprünglichen Shortseller – also die Hedgefonds – massiv unter Druck gesetzt, denn das Risiko steigender Kurse ist für sie theoretisch unendlich groß. Schnell traten so auch Verlustrisiken von mehreren Milliarden US-Dollar auf und die Shortseller waren gezwungen, sich sicherheitshalber doch wieder mit Aktien einzudecken, womit sie den Kurs selbst weiter nach oben trieben. Das nennt man dann einen Short Squeeze.

Verzerren die Kleinanleger mit einer solchen Aktion den Kapitalmarkt, oder haben das nicht schon vorher die Hedgefonds getan?

Bei Leeverkaufs-Attacken von Hedgefonds kommt es ja regelmäßig zu starken Kursausschlägen: Die Leerverkäufer sind dabei davon überzeugt, dass der bisherige Kurs falsch – also verzerrt – ist. Sie glauben eine bessere Einschätzung des Unternehmen zu haben als der Markt. Denn in der Tat ist der Kapitalmarkt nicht so „perfekt“, wie es die Lehrbuchmodelle idealerweise annehmen: In der Realität müssen sich Bewertungen durch Börsengeschäfte bilden. Wenn dann zu bestimmten Zeitpunkten sehr unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen, sind heftige Kursausschläge die Folge. Manchmal erweist sich eine Shortselling-Attacke als haltlos, dann geht der Kurs wieder in die Region vor den Leerverkäufen. Häufig sind solche Misstrauensvoten gegenüber einzelnen Firmen aber auch begründet, das spektakulärste Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit war hier Wirecard.

Ist das jetzt ein „zukunftsträchtiges Modell“ oder eher ein einmaliger Vorgang, dem ein Riegel vorgeschoben werden kann?

Anders als die in diesen Fragen sehr laxe Regierung Trump spricht sich die neue US-Regierung mit Präsident Joe Biden wieder für mehr Regeln an den Finanzmärkten aus. Die Regeln zum Shortselling werden daher wohl so überarbeitet werden, dass die jetzt zu beobachtenden extremen Auswirkungen nicht mehr möglich sind. In jedem Fall muss die Aufsicht aber sicher stellen, dass diejenigen, die sich mit einem solch hochspekulativen Shortselling an den Märkten engagieren, auch in der Lage sind, die hohen Verluste zu tragen, die damit einhergehen können. Sonst wäre die gesamte Finanzstabilität in Gefahr. Die Möglichkeit, dass sich Kleinanleger über soziale Plattformen als starke Marktmacht organisieren, wird aber wohl weiter bestehen bleiben – und das wird Spekulanten wie Hedgefonds zwingen, mit extremen Wetten künftig vorsichtiger umzugehen.

Könnten von solchen Vorfällen auch Fonds wie die der Deka betroffen sein?

Die Grundidee des Investmentfonds fußt auf einer breit gestreuten Risikoverteilung. Das heißt auch: Selbst dramatische Kursveränderungen einer einzelnen Aktie haben nur geringe Auswirkungen auf die gesamte Wertentwicklung eines unserer Fonds.

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