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29.11.2021

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5 Min.

Neue Regierung will hoch hinaus

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Mehr Wohnungen, mehr E-Ladesäulen, schnellere Netze – wie sich eine neue Regierungspolitik auf die Fonds der Deka auswirken könnte, zum Beispiel auf die beiden Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt in Deutschland, den Deka-Nachhaltigkeit Aktien Deutschland und Deka-Deutschland Nebenwerte.

Das Sprichwort kennt jeder: „Zu Hause schmeckt’s am besten.“ Frei nach diesem Motto investieren Anlegerinnen und Anleger weltweit und damit auch in Deutschland am liebsten in heimisch Wertpapiere. Die Gründe liegen auf der Hand. Man glaubt zu kennen, was man kauft, kann sich in der Heimatsprache informieren, hat kein Währungsrisiko, fühlt sich mit dem Markt vertraut. Und ein bisschen Patriotismus mag vielleicht auch mitspielen. So zeigen Analysen von Ökonomen, dass Aktien und Fonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland hierzulande überproportional in den Wertpapierdepots der Anlegenden vertreten sind. Diese Wertpapiersparerinnen und -sparer fragen sich jetzt: Wie könnte sich der Kurs der künftigen neuen Bundesregierung auf meine Deutschland-Fonds auswirken? Das fondsmagazin hat sich dafür zwei Fonds angeschaut, den neuen Deka-Nachhaltigkeit Aktien Deutschland und einen Deka-Klassiker, den Deka-Deutschland Nebenwerte, und wirft einen Blick auf Europa.

Bekannt ist aus den Details des Koalitionsvertrags: Es soll mehr Geld in den Wohnungsbau fließen. Ein Mindestlohn von 12 Euro soll kommen, genauso wie ein schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos, mehr Solardächer auf Gewerbebauten und ein schnellerer Bau von Windrädern. Für Deka-Fondsmanager Markus Turnwald sind deshalb zwei Punkte klar. Erstens: „Von den zusätzlichen Milliarden, die in den Wohnungsbau und in erneuerbare Energien fließen werden, dürften etliche deutsche Unternehmen profitieren.“ Turnwald denkt dabei an die Baubranche und an die Baustoffhersteller, die mit ihrem Material und Equipment dazu beitragen, den CO2-Ausstoß bei der Nutzung neuer Gebäude zu minimieren. Oder an Unternehmen, die Stromtrassen ausbauen und Stromnetze modernisieren. Oder an die IT-Dienstleistungsbranche, deren Geschäfte noch besser laufen dürften, wenn das Gesundheitswesen digitaler wird und etwa Arztbriefe nicht mehr per Fax hin- und hergeschickt werden und nicht zuletzt öffentliche Auftraggeber mehr Geld für ihre IT-Systeme, für Datensicherheit, für einen reibungslosen Mail-Verkehr ausgeben.

Zweitens werde eine Ampelkoalition einen Trend an den Kapitalmärkten bestätigen: „Das Thema Nachhaltigkeit wird bei der Geldanlage immer wichtiger.“

Mehr nachhaltige Fonds

Die Deka bietet deshalb bereits ein gutes Dutzend nachhaltiger Fonds an. Seit September 2021 beispielsweise auch den Deka-Nachhaltigkeit Aktien Deutschland, der von Turnwald gemanagt wird. Der Fonds legt in deutsche Aktiengesellschaften an, ausgewählt nach den ESG-Kriterien. E steht dabei für environmental, S für social und G für governance. Das Geld der Anlegenden soll also möglichst nur in Aktien von Unternehmen wandern, die die Umwelt wenig schädigen, sich sozial vorbildlich verhalten und auf eine gute Unternehmensführung Wert legen. Tabu für das Fondsmanagement sind hingegen Wertpapiere von Unternehmen, die etwa Waffen produzieren oder genveränderte Agrarprodukte herstellen. Ausgeschlossen sind ebenfalls Firmen, die beispielsweise in der Rüstungsbranche tätig sind oder mehr als zehn Prozent der Umsätze aus der Verstromung von Kohle generieren. Wer in den Fonds investieren will, wird darin etwa keine Aktien von Bayer (Glyphosat), RWE (Kohle) oder Rheinmetall (Waffen) finden.

Foto: Deka

Markus Turnwald, Fondsmanager des Deka-Deutschland Nebenwerte

Stattdessen finden sich bekannte Unternehmen, die dem Deutschen Aktienindex (Dax) angehören, wie etwa Linde, SAP, Siemens, Allianz, Deutsche Post oder Deutsche Telekom im Fonds wieder. Turnwald sieht dem Regierungswechsel gelassen entgegen: „Es wird sehr darauf ankommen, was die neue Mehrheit im Bundestag einmal konkret umsetzen wird.“ Und er warnt vor übertriebenen Erwartungen: „Nur weil womöglich mehr Geld in die Windkraft-Technologie fließen könnte, investieren wir jetzt nicht auf einmal verstärkt in Windenergiefirmen. Das wäre zu einfach.“ Turnwald und seine Kolleginnen und Kollegen setzen vielmehr darauf, die Zukunft zu antizipieren, sie quasi im Fonds vorwegzunehmen. „Wir müssen schon vorher in denjenigen Unternehmen investiert sein, von denen wir glauben, dass sie vom Umbau zu einer nachhaltigeren Wirtschaft profitieren werden“, verdeutlicht er.

Wir versuchen, die Firmen zu begleiten, idealerweise, bis sie groß geworden sind.

Markus Turnwald

Der Fondsmanager ist auch für den Deka-Deutschland Nebenwerte verantwortlich. Das Fondsvermögen steckt in kleineren und mittelgroßen deutschen Unternehmen, die überwiegend dem MDax und SDax angehören, dem kleinen Bruder und der kleinen Schwester des Dax. Oft handelt es sich dabei um Branchen-Marktführer. Auch außerhalb der Indizes sucht Turnwald kleine Unternehmen mit Zukunftspotenzial. „Wir sind Perlentaucher“, sagt er. So sind im Fonds Firmen, die nicht oder noch nicht so lange zur deutschen Index-Familie gehören und weniger bekannt sind, wie Instone Real Estate, einem Projektentwickler für Wohnimmobilien, dem IT-Dienstleister Adesso oder Steico, dem Weltmarktführer für Holzfaser-Dämmstoffe. „Wir versuchen, die Firmen zu begleiten, idealerweise, bis sie groß geworden sind und bestenfalls sogar in den Dax aufsteigen“, sagt der Fondsmanager. Wie Hello Fresh, dem Lieferanten von Kochboxen, der mit der Erweiterung des Dax auf 40 Werte die Aufnahme in den Leitindex geschafft hat.

Beistand für Von der Leyen

Den Deka-Deutschland Nebenwerte gibt es schon seit Juni 2013. Das Konzept, auf Nebenwerte zu setzen, habe sich bewährt, egal wer regiert. „Wir reagieren nicht auf Regierungswechsel, wir schauen auf die Unternehmen, deren Bilanzdaten und ihr Geschäftsmodell“, sagt er. Und hier könnten einige Unternehmen im Fonds, etwa in der Bauwirtschaft, im IT-Sektor und in der Energiebranche davon profitieren, wenn eine neue Bundesregierung auf eine schnellere Digitalisierung der Gesellschaft und mehr Wohnungsbau setzt.

Der Fondsmanager schaut aber auch über die Landesgrenzen hinaus: „Wenn Deutschland als größte europäische Volkswirtschaft und große Exportnation digitaler wird, werden davon nicht nur deutsche Unternehmen profitieren“, sagt er. Auch IT-Dienstleister oder Cloudbetreiber außerhalb Deutschlands könnte dies Auftrieb geben. Andere Anlageexperten halten es für möglich, dass eine grüne Regierungsbeteiligung in Deutschland dazu beitragen könnte, der EU-Politik einen grüneren Anstrich zu verleihen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen braucht für ihren Green Deal politischen Beistand, sonst wird es nichts mit dem Vorhaben der EU, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

Ohnehin sind Anlegende gut beraten, ihrer Liebe zur Heimat nicht allzu sehr nachzugeben. Ein Fonds-Depot sollte möglichst breit aufgestellt sein, mit global anlegenden Fonds, Europa-Fonds und – eher als Teil des Mixes – vielleicht auch Fonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland. Der Vorteil: Man ist nicht so sehr von der wirtschaftlichen Entwicklung in einem Land abhängig. Nebenwerte-Fonds mit höheren Ertragschancen und zugleich höherem Kursrisiko werden dabei mit einem kleinen Anteil von zum Beispiel fünf oder zehn Prozent dem Depot beigemischt.

Nun ist der Heimatmarkt der Deka als einer der großen europäischen Fondsanbieter natürlich Europa. So haben die Fondsmanagerinnen und Fondsmanager der Deka einen guten Zugang zu Vorständen von Unternehmen auch außerhalb der Landesgrenzen. Zu den deutschen Unternehmen sei aber der Kontakt natürlich besonders eng. „Man kennt sich“, sagt Turnwald, „und wir kennen uns hier bestens aus.“

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