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„Vorsichtig agieren, Ruhe bewahren“
Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, reagieren die Märkte weiter mit heftigen Ausschlägen. Der deutsche Leitindex DAX verlor seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 fast 1.000 Punkte. Was dies für die Anlegenden bedeutet, ordnen Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater sowie der Leiter Kapitalmärkte und Strategie Joachim Schallmayer bei der DekaBank ein.
Herr Kater, russische Truppen sind in der Ukraine einmarschiert. Auf was müssen sich Anlegerinnen und Anleger nun einstellen?
Kater: Aufgrund der Unsicherheiten über Sanktionen und Gegensanktionen können die Märkte auch noch weiter nachgeben. Aber mittelfristig wird man die Fundamentalfaktoren wieder in den Blick nehmen und sich an eine Welt gewöhnen, in den Russland eine deutlich geringere Rolle im Außenhandel spielt.
Als direkte Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ist der deutsche Leitindex DAX unter 14.000 Punkte gefallen. Ist das erst der Anfang?
Schallmayer: Die globalen Aktienmärkte haben kurzzeitig auf die veränderte Risikolage mit Abschlägen reagiert, sind inzwischen aber schon wieder fast zur Tagesordnung übergegangen. Die Unsicherheit insbesondere für die europäischen Märkte dürfte eine ganze Weile anhalten, bis die Wirkungen von Sanktionen und Gegensanktionen auf die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Märkte klarer abschätzbar sind. Kurzfristig könnte der Deutsche Aktienindex DAX im Extremfall für kurze Zeit auf Werte bis zu 11.500 bis 12.000 Punkte absacken, also immer noch deutlich im fünfstelligen Bereich bleiben.
EU und USA werden auf den Einmarsch unter anderem mit systematischen Sanktionen gegen das russische Bankensystem reagieren. Welche Folgen könnten die russischen Gegensanktionen auf Westeuropa beziehungsweise Deutschland haben?
Kater: Ein wesentlicher Punkt ist die konkrete Ausformulierung und Umsetzung des SWIFT-Ausschlusses russischer Banken, ob es etwa Ausnahmen für Rohstofflieferungen gibt. Da mit heftigen Gegensanktionen Russlands zu rechnen ist, muss auch mit physischen Unterbrechungen von Erdgas- oder Rohstofflieferungen gerechnet werden. Beim Erdölpreis nehmen wir ein Krisenszenario von 130 US-Dollar je Barrel und beim Erdgas rechnen wir in der Spitze mit Preisen von 180 Euro je Megawattstunde (MWh). Die Situation ist auch deshalb brisant, weil die Erdgaspreise europaweit ohnehin schon stark angestiegen sind. Auch bei anderen Rohstoffen wie Aluminium oder Palladium spielt Russland eine bedeutende Rolle. Sanktionen und Gegensanktionen können deutsche Schlüsselbranchen wie die Automobilindustrie oder den Maschinenbau über die Rohstoffseite in Bedrängnis bringen.
Was bedeutet die aktuelle Entwicklung für die Renditen der wichtigsten Staatsanleihen?
Schallmayer: Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dürfte erst einmal auf Eis liegen. Ein strikterer geldpolitischer Kurs dürfte erst einmal kein Thema sein, trotz der hohen Inflation. Signale für höhere Zinsen würden die Konjunkturentwicklung gefährden. Zusammen mit der Flucht in die Sicherheit können Bundrenditen vorübergehend wieder auf null Prozent zurückgehen, aber dies wird nicht nachhaltig sein, schließlich steigen Inflation und Inflationserwartungen an.
Wird der Krieg auch Einfluss auf die deutsche Wirtschaft haben?
Kater: Ja, wir erwarten für das zweite Quartal 2022 eine Stagnation beim deutschen Bruttoinlandsprodukt. Auch das dritte Quartal dürfte schwach ausfallen. Danach setzen allmählich – ähnlich wie bei den Corona-Einschränkungen – Gewöhnungseffekte ein, und die Unternehmen richten sich auf eine Welt ein, in der der Handel mit Russland eine deutlich geringere Rolle spielt. verharren. Die Europäische Zentralbank wird in diesem Umfeld jedoch ihre Zinswende erst einmal zurückstellen. Diese wäre allerdings nur verschoben, nicht aufgehoben
Müssen sich jene Anlegende Sorgen machen, die etwa in russische Konzerne investiert sind?
Kater: Russische Finanzprodukte sind aus westlicher Sicht wertlos, da die Zugänge zu den Finanzinstrumenten und Erträgen gesperrt sind. Daher gehen wird davon aus, dass die Kurse russischer Aktien und Anleihen nochmals deutlich fallen und nur noch Hoffnungswerte darstellen werden. Eine Änderung dieser Situation ist erst nach der Aufhebung der Sanktionen zu erwarten.
Sobald stürmische Zeiten an den Märkten auftreten, kommt schnell Gold als vermeintlich krisensichere Anlage ins Spiel. Sollten Anlegende auf das Edelmetall setzen?
Kater: Als Beimischung kann Gold auf lange Sicht sicherlich sinnvoll sein. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte von einem Kauf abgeraten werden, da sich der Goldpreis auf einem hohen Niveau befindet. Grundsätzlich muss man bei einer Investition in Gold bedenken, dass dies keine Zinsen oder Dividenden abwirft. Ferner ist man auch mit Gold nicht vor starken Kursschwankungen gefeit.
Der Krieg in der Ukraine und die dadurch verursachten Kursverluste beunruhigen die Anlegenden. Was raten Sie Anlegerinnen und Anlegern zu tun?
Kater: So bedauerlich die Entwicklung aus politischer Sicht ist und so bedeutsam die langfristigen geopolitischen Veränderungen sein können, die Wirtschaft wird mit den neuen Rahmenbedingungen leben müssen und können. Der Finanzmarkt ist nicht in Panik, sondern im Abwartemodus. Die Aktienmärkte werden sich erholen.
Schallmayer: Die nächsten Wochen können ungemütlich werden. Für mittel- und langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger gilt jetzt: Vorsichtig agieren, Ruhe bewahren, weder Einzelaktien noch Fondsanteile und ETFs Indexfonds, verkaufen. Auch hier gilt, dass man nicht aus Panik den Verkaufsknopf drücken sollte. Panik ist immer ein schlechter Ratgeber.
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