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15.03.2024

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4 Min.

„Rekordniveaus von heute sind Normalkurse von morgen“

Text:

Wer wie Bundesbankchef Joachim Nagel Gold im Tresor hat, darf sich seit Monaten über kräftige Wertzuwächse freuen; und auch an den Aktienmärkten sind die Kurse rasant angestiegen. Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater gibt einen Einblick, was die Gründe hinter diesen Rekordniveaus sind. 

Herr Kater, an den Aktienmärkten eilen diverse Indizes von Woche zu Woche zu neuen Höchstständen. Der Deutsche Aktienindex DAX kletterte in der zweiten Märzwoche sogar auf sein Allzeithoch von über 18.000 Punkten. Was sind die Gründe für den momentanen Höhenflug?

Die Erwartung nahender Leitzinssenkungen beflügeln die Marktstimmung, was auch weiterhin für konstruktive Perspektiven an den Wertpapiermärkten spricht. Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürften im Juni dieses Jahres die erste Leitzinssenkung vornehmen und dann quartalsweise die Zinsen weiter senken. Denn die Inflation ist trendmäßig auf dem Rückzug, auch wenn die nun anstehenden letzten Meter zum Erreichen des Ziels von 2 Prozent Inflation mühsam werden könnten.

Ist diese Aktienmarktentwicklung angesichts der schwachen deutschen Konjunktur nicht ungewöhnlich?

Deutschland ist tatsächlich eine Ausnahme. Insgesamt wächst die Weltwirtschaft robust mit knapp 3 Prozent, und dies stellt eine solide Basis für ein anhaltendes Gewinnwachstum der Unternehmen dar. Dies gilt auch für die DAX-Unternehmen, denn sie sind stark international ausgerichtet und erwirtschaften einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne außerhalb Deutschlands. Hierdurch lässt sich der scheinbare Widerspruch zwischen der schwachen deutschen Konjunktur und dem florierenden DAX auflösen.

Kaum war der deutsche Leitindex jenseits der 18.000 Punkte-Marke, da sprang er auch wieder unter die magische Marke. War das Allzeithoch nur von kurzer Dauer? 

Die Aufwärtsbewegung dürfte bis in den Frühsommer anhalten, allerdings muss jederzeit mit einer normalen, technischen Stimmungskorrektur gerechnet werden – wie aktuell unter die 18.000 Punkte-Marke -, die jedoch keine Trendumkehr einleiten sollte. Basis für den aktuellen Trend an den Aktienmärkten ist die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Wir rechnen für das Gesamtjahr 2024 mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Die starke Aktienkursrallye der letzten Monate hat freilich die Bewertungen in allen Regionen ansteigen lassen. Allerdings sind die absoluten Bewertungsniveaus im Großen und Ganzen als unkritisch einzuschätzen. In Deutschland und Europa liegen sie jetzt in etwa auf den langjährigen Durchschnittswerten. Dementsprechend gilt es, investiert zu bleiben. Rücksetzer können für Aufstockungen genutzt werden. Denn an den Aktienmärkten sind die Rekordniveaus von heute die Normalkurse von morgen, nichts Anderes verbirgt sich hinter dem langfristigen Aufwärtstrend.

Neben den Aktien kennt auch der Goldpreis tendenziell nur eine Richtung: nach oben. Mit mehr als 2.150 US-Dollar je Feinunze ist Gold aktuell so teuer wie noch nie. Was sind die Gründe für die Goldeuphorie?

Ja, diese Rekorde mögen verwundern, schließlich ist die Inflation auf dem Rückzug. Zeitgleiche Rekordniveaus von risikobehafteten Geldanlagen wie Aktien und dem – vermeintlich – sicheren Hafen Gold mögen auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen. Sie tun es aber doch: Zum einen sind es genau die gleichen Zinssenkungserwartungen, die die Aktienmärkte über die verbesserten Konjunkturaussichten und den Goldmarkt über die Verringerung entgangener Zinserträge beflügeln. Zum anderen ist Gold längst nicht mehr nur eine Krisenwährung, sondern etabliert sich immer mehr als fester Bestandteil einer ausgewogenen Geldanlagemischung nicht nur bei institutionellen und privaten Anlegern, sondern auch bei Notenbanken als Teil ihrer vorgehaltenen Reserven. Betrachtet man also Aktien und Gold als komplementäre Bausteine eines Portfolios, stehen zeitgleiche Rekordniveaus in keinem Widerspruch. Freilich fungiert Gold weiterhin auch als Krisenwährung, daher darf der Goldpreisrekord zum Teil sicher auch dem erhöhten geopolitischen Risiko durch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie durch die im November 2024 anstehenden US-Präsidentschaftswahlen zuzuschreiben sein.

Also eine hohe Nachfrage, die Zinspolitik, geopolitische Risiken sowie Einkäufe der Notenbanken haben den Goldpreis nach oben getrieben. Wird sich der Goldpreis bei über 2000 US-Dollar halten?

Höchststände mögen einerseits zur Vorsicht mahnen, dass es auch wieder Kursrücksetzer geben kann. Das ist richtig und entspricht unserer Erwartung. Doch die Korrekturen dürften zeitlich befristet sein, denn sowohl die Aktienkurse als auch die Goldnotierung folgen als nominale Größen in einer Welt mit positiven Inflationsraten mittel- bis langfristig einem Aufwärtstrend. Bei Aktien erklärt sich die langfristige Dynamik neben der Inflation durch das reale Wirtschaftswachstum zuzüglich einer unternehmerischen Risikoprämie. Der Goldpreis sollte in der langen Frist der Inflation folgen. Um diesen positiven Trend herum sorgen steigende oder fallende Risikoprämien für globale Unsicherheitsfaktoren wie die Geopolitik für zusätzliche Preisschwankungen.

 

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Foto: picture alliance REUTERS Heiko Becker

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