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In die Titanen der Weltwirtschaft investieren
Anlegerinnen und Anleger in Deutschland können mit ganz unterschiedlichen Ansätzen am US-Wirtschaftsaufschwung teilhaben. Zwei Fondsmanager erklären, auf welche Strategien sie dabei setzen.
Deka-Fondsmanager Michael Beyer-Enke weiß, wovon er redet. Mehr als ein Jahrzehnt hat er für die Deka USA-Fonds gemanagt. Nun verantwortet Beyer-Enke den Deka-Fonds Global Select und verfolgt täglich, wie es mit der größten Volkswirtschaft der Welt weitergeht. Er sagt: „Natürlich profitieren etliche US-Aktien in unseren Deka-Fonds von den Konjunkturprogrammen und der Investitionsoffensive in den Vereinigten Staaten.“ Das gilt auch für die drei Deka-Fonds Deka-GlobalChampions, Deka-USA Aktien Spezial und den neuen USA-ETF Nasdaq 100, den das Wertpapierhaus der Sparkassen im Oktober auf den Markt bringen will.
Beim Deka-GlobalChampions geht es um viele klangvolle Namen der US-Wirtschaft: zum Beispiel Apple und Amazon, Walmart und Mastercard, Chevron und ExxonMobil. Aber auch Nicht-US-Konzerne partizipieren an der Stärke Amerikas, etwa Deutschlands Weltkonzern Siemens, der Schweizer Pharmariese Roche oder die spanische Großbank Santander, genauso wie bekannte Werte aus anderen Industrienationen und Schwellenländern wie der größte chinesische IT-Konzern Alibaba, das japanische Unternehmenskonglomerat Mitsubishi oder Ambev, Lateinamerikas größter Getränkehersteller. Der Name des GlobalChampions-Fonds ist dabei Programm: Alle Unternehmen gelten als „Titanen“, machen rund um den Globus Geschäfte und zählen zu den Marktführern in ihrer Branche.
Angelehnt ist der Fonds dabei nur scheinbar am Aktienindex Dow Jones Global Titans 50, dem 50 multinationale, börsennotierte Unternehmen angehören. „Wir sind keine Index-Schmuser“, betont Beyer-Enke. Nicht nur, weil der Fonds mit um die 120 Werten viel breiter aufgestellt ist als der Index mit den 50 am höchsten kapitalisierten Unternehmen der Welt. „Wir wollten die Regionen mit größeren Wachstumschancen nicht ausschließen“, sagt der Aktienexperte. Deshalb steckt etwa ein Fünftel des Anlegergeldes in Branchenriesen aus Brasilien, Indien und China. Trotzdem liegt der US-Anteil des Fonds bei knapp 64 Prozent. Somit bieten sich etliche Möglichkeiten, vom Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft zu profitieren.
Antizyklisch investiert
Von den Bidenomics profitiert zum Beispiel der Baumaschinenkonzern Caterpillar. Wird irgendwo in den USA gebaut, ist das Unternehmen mit seinen Geräten und Maschinen meist dabei. Ein anderes Beispiel ist das Softwareunternehmen Adobe. Hier investierte der Fonds „antizyklisch“. Der Fondsmanager griff zu, als der Kurs absackte, nachdem die geplante Milliarden-Übernahme des Konkurrenten Figma wegen der Kartellbehörden ins Stocken geraten war. Nun profitiert Adobe von der Anlegereuphorie beim Thema künstliche Intelligenz. US-Konzerne wie Chevron oder ExxonMobil wiederum erleben derzeit einen Gewinnboom, nicht zuletzt wegen des Ölpreisanstiegs, der auch auf die verstärkte Nachfrage nach Öl in der florierenden US-Wirtschaft zurückzuführen ist. Auch diese Aktien sind im Deka-GlobalChampions enthalten.
Schwergewicht im Fonds ist die IT-Branche, angeführt von den US-Größen Alphabet, Apple, Amazon, Microsoft, Meta und nun auch Nvidia, dem neuen Liebling der Anlegerinnen und Anleger, weil sie als KI-Aktie gilt. Die Anteile des Sextetts summieren sich im Deka-GlobalChampions allein auf mehr als ein Viertel des Fondsvolumens. In den vergangenen Monaten wurde im Fonds jedoch das Gewicht des Technologie- und Softwaresegments nach signifikanten Kursaufschlägen schrittweise verringert. „Wir haben Gewinne realisiert, auch weil sich diese teilweise nicht durch fundamentale Unternehmensdaten erklären lassen, etwa bei Apple, wo der Umsatz mit dem iPhone stagniert“, sagt Beyer-Enke. Der IT-Sektor habe maßgeblich zur positiven Wertentwicklung des Fonds beigetragen. Mit einem Anteil von insgesamt gut 40 Prozent bestehe hier jedoch die Gefahr einer Klumpenbildung.
Der Fonds ermöglicht so Anlegerinnen und Anlegern, sich an den weltweiten Wachstumschancen sowohl in Schwellenländerregionen als auch in Industrieländern zu beteiligen. Insofern ist er auch als Basisinvestment für alle geeignet, die mittel- und langfristig auf steigende Kurse an den Aktienmärkten setzen wollen.
Investition nach dem „Low-Risk“-Prinzip
Völlig anders funktioniert der Deka-USA Aktien Spezial, den Fondsmanager Sven Thießen steuert. Auch mit diesem Fonds, der aktuell rund 160 Titel hält, können Anlegerinnen und Anleger an den amerikanischen Förderprogrammen und den Wachstumsstorys des Landes teilhaben. Die Aktien werden nach dem sogenannten Low-Risk-Prinzip ausgewählt: Sie sollen also über ein vergleichsweise geringes Risikoprofil verfügen und aufgrund bestimmter Faktoren im Vergleich zum Gesamtmarkt trotzdem die Aussicht auf auskömmliche Renditen haben. Man spricht deshalb auch von „Faktorprämien“. Eine von mehreren für die Aktienauswahl relevanten Faktorprämien ist zum Beispiel die „Value-Prämie“, nach der an der Börse günstig bewertete Unternehmen im Durchschnitt höhere Aktienrenditen erzielen als der gesamte Markt. Um das Renditepotenzial zu steigern, wird das Low-Risk-Portfolio aber durch den Einsatz derivativer Finanzinstrumente wie Futures – also bestimmter Terminkontrakte – gehebelt. Dadurch kann der Fonds seinen Investitionsgrad auf mehr als 100 Prozent erhöhen. So ist der Deka-USA Aktien Spezial derzeit mit mehr als 120 Prozent investiert. Obwohl Fondsmanager Thießen für das Portfolio vor allem risikoarme Aktien auswählt, soll der Fonds dadurch eine über dem breiten Marktindex liegende Rendite erzielen.
Kern dieser Investmentstrategie ist die durch diverse wissenschaftliche Studien nachgewiesene Erkenntnis, dass risikoarme Aktien attraktive Renditen erwarten lassen. „Unsere Präferenz liegt dabei nicht auf dem Herauspicken einzelner Aktien, sondern wir investieren breit gestreut und verringern auch auf diese Weise die Risiken“, sagt Thießen. Deshalb haben US-Schwergewichte wie Meta, Microsoft und Co. auch nicht einen Anteil von jeweils drei, vier oder fünf Prozent in dem Fonds, sondern sind im Vergleich zu den Marktindizes deutlich unterrepräsentiert.
Strategie mit einkalkuliertem Handicap
Der Fonds konnte so im schwierigen Jahr 2022 nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine seine Stärken zeigen und erzielte eine deutlich bessere Performance als der Index MSCI USA. Allerdings hat die Strategie auch ein einkalkuliertes Handicap: Laufen eher risikoreiche Marktsegmente wie zuletzt die IT-Branche oder die KI-Aktien besonders gut, kann der Fonds von solchen Kurssprüngen nur sehr begrenzt profitieren. Auch Thießen hat in den vergangenen Monaten im Deka-USA Aktien Spezial „Bewertungsrisiken abgebaut“, also den Anteil der IT-Titel, deren Kurse vorher überdurchschnittlich stark gestiegen sind. Einen Teil der Kursgewinne konnte er so für Anlegerinnen und Anleger sichern, denn was an der Börse steigt, kann erfahrungsgemäß auch wieder fallen. Vor allem dann, wenn die Bewertungen höher ausfallen, als dies die fundamentalen Geschäftsdaten rechtfertigen. „Gerade die vergangenen turbulenten Börsenjahre haben gezeigt, dass sich die Low-Risk-Strategie gut bewährt hat“, sagt der Fondsmanager.
Anlegerinnen und Anleger, die trotz der höheren Kursrisiken lieber weiter überdurchschnittlich stark im US-Technologiesegment investieren wollen, haben bald noch eine weitere Option: Voraussichtlich im Oktober wird der USA ETF Nasdaq 100 aufgelegt. Dabei handelt es sich um einen börsennotierten Indexfonds, bekannt auch als Exchange Traded Fund. Der ETF wird die Kursentwicklung der 100 nach Marktkapitalisierung größten Aktiengesellschaften in den USA abbilden, die an der Nasdaq gehandelt werden und nicht aus der Finanzbranche kommen. Enthalten im Index sind somit Software- und IT-Firmen, Unternehmen aus dem Groß- und Einzelhandel sowie auch Biotechfirmen. Auch das ermöglicht eine Teilhabe am Wirtschaftsaufschwung in den USA. Der Fonds eignet sich als Beimischung in einem breit aufgestellten Fondsdepot – aber nur für Anlegerinnen und Anleger, die auch bei stärkeren Kursschwankungen ruhig schlafen können und ihre Fondsanteile nicht vorschnell bei Verlusten verkaufen.
Die drei Fonds-Beispiele zeigen: Auch 2023 gibt es noch einige Möglichkeiten, auf die fahrende US-Konjunkturlokomotive aufzuspringen. Das heißt aber nicht, dass es keine Risiken gibt, wie etwa ein Wahlsieg Donald Trumps, der an den US-Börsen Turbulenzen auslösen könnte. „Und natürlich würde uns, wie viele andere auch, eine Abschottung Taiwans durch China treffen“, so US-Experte Beyer-Enke. Noch seien die USA trotz der Investitionen in die Chipindustrie nicht so stark, genug Halbleiter für die heimische Wirtschaft zu produzieren.
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