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26.04.2021

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4 Min.

Die neue Freiheit

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Langsam, aber sicher kommt ein Ende der Corona-Krise in Sicht. Was das für Gesellschaft, Wirtschaft und Anleger bedeutet, ist in einigen Regionen schon gut zu erkennen.

Ein freier Tisch – vielleicht wenigstens in ein, zwei Stunden? „Sie träumen wohl“, sagt der Kellner im „Patrick“ am Rothschild-Boulevard. Obwohl es gerade einmal 15 Grad sind und ein kühler Wind vom Mittelmeer herüberweht. An diesem Montagabend Mitte April sind alle Plätze an den vier langen Holztischen vor dem Irish Pub in Tel Aviv besetzt. Die Menschen trinken ihr Pint Guinness, plaudern in nächster Nähe miteinander – und niemand der Gäste trägt eine Maske.

So schön ist sie, die Welt nach Corona; zumindest mit dem Grünen Pass: Der bescheinigt in Israel die Immunität, und weit mehr als 70 Prozent der Menschen dort haben diese Eintrittskarte für Bars, Clubs oder Freizeitparks schon. Entsprechend euphorisch sind die Betreiber. Sie freuen sich auf einen Urlauberansturm in den kommenden Sommerwochen. Dann läuft die ganze Wirtschaft wieder wie geschmiert. Insgesamt 4,6 Prozent Wachstum erwartet Israels Finanzministerium in diesem Jahr.

Nirgendwo sonst sind die Impfquoten so hoch wie in Israel, wo die Herdenimmunität tatsächlich erreicht ist. Unter den Industrieländern können da höchstens Großbritannien mit fast 60 Prozent an Geimpften und die Vereinigten Staaten mit rund 50 Prozent mithalten. Deutschland fällt wie Spanien oder Frankreich mit rund 20 Prozent noch deutlich ab. Doch die Dynamik steigt auch in Europa seit Ostern massiv. Die EU-Kommission geht inzwischen davon aus, bis Ende Juni genug Impfstoffe zur Verfügung zu haben, um in fast allen Mitgliedsstaaten 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung immunisieren zu können.

„Die Impfung ist der Schlüssel zu flächendeckendem Wirtschaftswachstum“, analysiert Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka. Entsprechend optimistisch ist der Volkswirt beim Blick auf den globalen Kampf gegen die Pandemie – und warnt vor dem verengten „Blick durch die deutsche Brille“: Alle großen Volkswirtschaften würden zwar unterschiedliche Prioritäten im Kampf gegen das Virus setzen, bei allen werde das Wachstum aber anziehen.

Die Weltwirtschaft wächst 2021 um 6 Prozent

Die Chinesen haben es mit autoritären Maßnahmen bereits im vergangenen Jahr geschafft, das Virus in die Schranken zu weisen. Die Konjunkturerholung und sogar ein Wachstum sprangen so schon 2020 heraus. „Die USA haben größere Schäden durch Corona zugelassen, aber das Wirtschaftsleben nicht so stark heruntergefahren wie Europa“, so Schallmayer. Sie kommen nun im Gleichschritt mit ihrer rasanten Impfgeschwindigkeit auch wirtschaftlich dynamischer aus der Krise. Der Einbruch aus dem vergangenen Jahr ist bereits aufgeholt.

In Europa dagegen dauert der Kampf gegen die Krise noch an. Auch ökonomisch: Deutschland etwa dürfte seine „Wirtschaftsleistung von vor der Pandemie erst Mitte 2022 wieder erreichen”, so das Bundeswirtschaftsministerium. In anderen Ländern Europas wird das noch deutlich länger dauern. Immerhin sind bereits in diesem Jahr auch in Deutschland wieder 3 Prozent Wachstum drin. Damit würde sich die Exportnation Deutschland in Europa am schnellsten erholen. Der Grund dafür liegt im Export. Denn angeführt wird die globale Erholung von den Vereinigten Staaten mit einem erwarteten BIP-Wachstum von 6,5 und China mit 8,4 Prozent – zwei der wichtigsten Abnehmermärkte für deutsche Produkte.

Europa als Trittbrettfahrer

Schon im vergangenen Jahr konnten viele Maschinenbauer, Chemiefirmen oder Autobauer dank steigender Nachfrage aus China spürbare Umsatzsteigerungen erzielen. Schallmayer erwartet, dass „Europa und vor allem die dort ansässigen global tätigen Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe als Trittbrettfahrer” noch stärker von ähnlichen Erholungen in anderen asiatischen Ländern, den Vereinigten Staaten, Australien oder Teilen Lateinamerikas profitieren.

Das Licht am Ende des Tunnels leuchtet also gerade für viele multinationale börsennotierte Unternehmen schon ziemlich hell. Darum ist die Deka auch „für die kommende Berichtssaison sehr zuversichtlich”. Denn die gleichen Dynamiken, die sich gesamtwirtschaftlich abzeichnen, zeigen sich nun auch bei den von den Unternehmen erwirtschafteten Gewinnen. Die können sich nicht nur von ihren Krisen­niveaus aus kommend stark nach oben bewegen. Sie übertreffen auch kontinuierlich die Schätzungen der Analysten, die ihre Prognosen für die 2021 zu erwartenden Unternehmensgewinne für einen Großteil des Markts jetzt angehoben haben.

Die Impfung ist der Schlüssel zu einem flächendeckenden Wirtschaftswachstum.

Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank

Das versetzt viele in Kauflaune und ist Treiber für einige Index-Rekordstände, wie sie Anfang April zu sehen waren. Glücklich die Anleger, die sich von den großen Kurseinbrüchen vor einem Jahr nicht ins Bockshorn jagen ließen, sondern investiert blieben. „Die meisten Fondsbesitzer mit Perspektive auf langfristige Vermögensbildung haben damals richtig gehandelt”, sagt Experte Schallmayer. Auch jetzt rät er etwa Sparplanbesitzern, am Ball zu bleiben, selbst wenn Anlagen am Aktienmarkt zwischenzeitlich natürlich auch negative Kursentwicklungen nehmen können.

Dennoch: Am Investieren in Realwerte führt in der Welt nach der Coronapandemie unter diesen Voraussetzungen kaum ein Weg vorbei. Denn nach dem Aufschwung für das verarbeitende Gewerbe werden mit dem Ende der Lockdowns und weitgehender Impfung der Bevölkerung auch Dienstleistungsgewerbe, Einzelhandel, Hotellerie und Freizeitwirtschaft wieder zurück im Spiel sein.

In den Vereinigten Staaten ist die Geschäftserwartung unter den Dienstleistern schon mit der Aussicht auf weitere Lockerungen auf ein Allzeithoch gestiegen. Und auch in Euroland liegt der Einkaufsmanagerindex für Dienstleister „solide über den vorläufigen Werten”. Für Anleger gilt nach der Coronapandemie indes weiter, was schon vor der Krise klug war: kühlen Kopf bewahren – und sich auch von zwischenzeitlichen Index-Rekorden nicht zu waghalsigen Wertpapierkäufen verleiten lassen.

Denn wenn erst einmal die meisten Unternehmen wieder auf Kurs sind, wird sich das Marktgeschehen ebenfalls normalisieren. Rahmenbedingungen setzt dann die Zinspolitik der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation oder die Steuerpolitik der Staaten, die nach der Krise die Verschuldung bewältigen muss.

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