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23.09.2024

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6 Min.

Rohstoffe für die Transformation

Text:

Rohstoffe sind und bleiben eine wichtige Grundlage des Wirtschaftslebens – gerade in Zeiten der digitalen und nachhaltigen Transformation. Doch die Quelle der Ressourcen und die Art und Weise, wie Unternehmen an sie gelangen, verändern sich tiefgreifend.

Bauxit aus der Erde zu holen, ist aufwendig und problematisch: Um an den Rohstoff für die Aluminiumproduktion zu gelangen, bewegen Bergbaufirmen Millionen Tonnen an Erde – im Dschungel Vietnams, in den Wüstenregionen Chinas oder in den Urwäldern des Amazonas. Oft gibt es Konflikte mit indigenen Völkern, und die Lieferwege des Materials in die Fabriken rund um den Globus sind lang. Obwohl sich inzwischen mehrere Hundert Konzerne in der Aluminium Stewardship Alliance zu einer möglichst nachhaltigen Wertschöpfungskette verpflichtet haben, erweisen sich doch manche negativen Aspekte der klassischen Ressourcengewinnung oft als kaum vermeidbar.

Es sei denn, Aluminium muss gar nicht erst am anderen Ende der Welt aus der Erde geholt werden. Im ungarischen Györ kann man sehen, wie das geht: Im dortigen Audi-Werk holt sich der Autohersteller einen Großteil seines Aluminiums direkt vom Band. Denn jedes Gramm, das beim Pressen der Karosserien übrigbleibt, wandert sofort ins sortenreine Recycling – und von dort wieder in neue Aluminiumbleche für die Autoproduktion. Bereits seit 2017 setzt die VW-Tochter massiv Aluminium aus diesem sogenannten „Closed Loop“ für ihre Karosserien ein. Darauf ist Marco Philippi mächtig stolz. Der Leiter Beschaffungsstrategie weiß: „Der Energieaufwand bei der Wiederverwertung von sekundärem Aluminium ist bis zu 95 Prozent geringer als bei der Erzeugung von Primär-Aluminium.“ Und natürlich spart das Aluminium aus eigener Produktion auch kräftig Kosten. Deshalb wird das Recycling auf alle wertvollen Rohstoffe ausgeweitet. Fast 100 Prozent des gesamten früheren Abfalls werden heute wieder gewinnbringend eingesetzt.

Nahezu vollständiges Recycling und geschlossene Rohstoffkreisläufe wie diesen gibt es nicht nur bei Audi. Auch Konkurrenten wie Stellantis, BMW, BYD oder GM und Unternehmen aus ganz anderen Branchen von Bayer über Procter & Gamble bis zu Microsoft nutzen wertvolle Ressourcen wie Silizium, Wasser, Kobalt oder sogar Luft in Kreisläufen immer wieder.

„Die Industrie hat den Nutzen erkannt. Denn der nachhaltige Umgang mit Ressourcen bringt gleich mehrere Vorteile“, sagt Alex Kusen, Senior Stratege im ESG-Team der Deka Investment. „Die Kreislaufwirtschaft wird als Chance gesehen und ihre hohe Bedeutung spiegelt sich auch im globalen Marktvolumen mit einem Wachstum von 78 Prozent bis 2030 wider.“ Die klassische Rohstoffversorgung wird dagegen immer kritischer. Gerade die Vorräte besonders begehrter Rohstoffe wie Cadmium, Silizium, Bauxit, Lithium oder Erdgas sind global sehr ungleich verteilt. Staaten wie Russland, Iran oder China verfügen über besonders große Vorkommen – oder haben fast ein Fördermonopol.

Besonders deutlich wird das am Beispiel der 17 wichtigsten sogenannten Seltenen Erden – Rohstoffe, die in Computern, Smartphones oder Solarpaneelen unersetzlich sind: „Hier besteht eine enorm große Abhängigkeit von China“, sagt Deka-Volkswirt Marco Schwarzbach. „Im Jahr 2023 lag die weltweite Minenproduk-tion schätzungsweise bei rund 350.000 Tonnen. Davon entfielen knapp 70 Prozent auf China und auf das zweitgrößte Förderland, die USA, gerade einmal gut zehn Prozent.“

Diese Rohstoffe stecken in einem Smartphone

Die Welt hängt von Chinas Bergbau ab

Bei Rohstoffen wie Öl, Gas oder Kohle sind die arabischen Länder, Venezuela, der Iran oder Russland wichtige Produzenten. Politische Spannungen erschweren hier die Versorgung. Schwarzbach weist aber auch auf die langen und unsicheren Lieferwege hin: „Um die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, ist es wichtig, sich nicht zu sehr auf einen einzigen Lieferanten zu verlassen. Die COVID-19-Pandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine haben gezeigt, wie wichtig sichere Lieferketten für alle Wirtschaftsbereiche sind.“

Zudem benötigen aufstrebende Wirtschaftsnationen wie China, Indien oder Vietnam selbst immer mehr Rohstoffe für ihre eigenen Unternehmen. Und gerade autokratisch regierte Länder mit staatlich kontrolliertem Bergbau vergeben Rohstoffe oft gezielt an eigene Unternehmen und nicht an den Meistbietenden. Umso wichtiger werden die Strategien von Unternehmen, Branchen und ganzen Volkswirtschaften in den Industrieländern, ihre Wirtschaft unabhängiger von der Rohstoffversorgung durch unsichere Kantonisten zu machen. Die USA setzen dabei massiv auf den Aufbau eigener Reserven.

Die Europäische Union hat eine Strategie für eine nachhaltige Rohstoffversorgung entwickelt. Sie zielt darauf ab, den Zugang zu Rohstoffen zu sichern, Recycling zu fördern und die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu verringern. Experte Alex Kusen nennt hier genau wie sein Kollege Schwarzbach den Critical Raw Materials Act und den Net Zero Industry Act. Damit sollen einerseits Unternehmen zu mehr Verantwortung im Umgang mit Rohstoffen verpflichtet werden – wovon sich die EU-Kommission auch einen langfristigen Wettbewerbsvorteil verspricht – und andererseits die Versorgung mit Grundstoffen langfristig widerstandsfähiger gemacht werden.

Zugang zu Rohstoffen verbessern

„Unternehmen müssen mehr denn je alternative Szenarien für ihre Produktion und Rohstoffversorgung entwickeln“, sagt auch Jürgen Sandau, Partner und Lieferketten-Experte bei Deloitte. Eine Umfrage der Berater unter den größten Konzernen ergab, dass geopolitische Risiken wie eine Eskalation des China-Taiwan-Konflikts oder zunehmende Handelskonflikte für 64 beziehungsweise 58 Prozent der Befragten das größte Risiko für ihre Lieferkettenstrategie darstellen. Unternehmen sollten bei Standortentscheidungen stärker geopolitische Entwicklungen berücksichtigen. 

„Unternehmen müssen mehr denn je alternative Szenarien für ihre Produktion und Rohstoffversorgung entwickeln“

Jürgen Sandau, Partner- und Lieferketten-Experte bei Deloitte

Länder arbeiten daher auch bilateral zusammen, um den Zugang zu Rohstoffen zu verbessern. Beispiele dafür sind die Zusammenarbeit zwischen der EU und afrikanischen Staaten sowie Chile und Peru bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen. Aber auch vor der eigenen Haustür will die EU verstärkt Ressourcen erschließen. Erst vor wenigen Wochen haben die Europäische Union und Serbien ein mehrere Milliarden Euro schweres Abkommen zum Abbau eines Lithiumvorkommens geschlossen. Im Jadar-Tal, wo eine der größten europäischen Reserven des weltweit äußerst knappen und begehrten Rohstoffs schlummert, soll das wertvolle Leichtmetall umweltfreundlich abgebaut werden.

Denn die gesamte Transformation zu einer CO2-neutralen und digital vernetzten Wirtschaft der Zukunft hänge von der Versorgung mit Rohstoffen wie Lithium, Seltenen Erden oder Silizium ab, so Deka-Nachhaltigkeitsexperte Kusen. Gerade Chipkonzerne als Großverbraucher dieser Ressourcen stehen hier vor einem ökologischen Dilemma. Immer mehr Chipkonzerne schließen sich deshalb der globalen Unternehmensinitiative für erneuerbare Energien (RE100) an, die sich zu 100 Prozent erneuerbarem Strom verpflichtet hat. So hat der Chipgigant TSMC einen 20-Jahres-Vertrag zur Abnahme von Offshore-Windenergie unterzeichnet. Konkurrent Infineon hat zugesagt, ab 2025 nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen zu nutzen. 

Partner für die Kreislaufwirtschaft

Immer mehr Konzerne setzen zudem auf Partner, die sich auf die nachhaltige Verwertung von Rohstoffen spezialisiert haben. In Europa sind dies etwa börsennotierte Unternehmen wie Xylem, Veolia Environment, Waste Connections, Veralto oder Republic Services. Wer in großem Stil in diese Unternehmen investiert, kann die nachhaltige Transformation hin zu einer noch saubereren Wirtschaft vorantreiben – und dabei auch finanziell partizipieren.

Rohstoffe als Investment

„Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium oder Lithium werden für die Transformation benötigt. Daher bauen viele Energieunternehmen einen milliardenschweren Low-Carbon-Bereich auf und bekennen sich zu den Pariser Klimazielen mit einer Net-Zero-Strategie“, sagte Alexander Scholl vom Deka-Fondsmanagement. Er sieht den DekaLux-GlobalResources als Möglichkeit, breit in Aktiengesellschaften der Bergbau-, Gold-, Stahl- und Energiebranche zu investieren. Wer losgelöster von den Aktienmärkten in die komplexen Rohstoffmärkte investieren möchte, kann sich den neuen Deka-RohstoffStrategie anschauen. Der Fonds nutzt verschiedene Investmentstrategien und fundamentale, technische sowie quantitative Indikatoren und Modelle, um Markt- und Preistrends zu identifizieren. Dabei setzt das Fondsmanagement auf indirekte Beteiligungen an den internationalen Rohstoff- und Warenterminmärkten – etwa mittels derivativer Finanzinstrumente, ETCs oder ETFs. Der Deka-UmweltInvest ist hingegen ein Fonds, der sich auf die nachhaltige Versorgung der Wirtschaft und den ökologischen Umbau konzentriert. Dazu investiert das Management auch in Unternehmen, die einen direkten Beitrag zur Reduzierung von Umweltbelastungen leisten können – beispielsweise Produzenten erneuerbarer Energien, Lösungsanbieter im Bereich Energieeffizienz oder CO2-Reduzierung, Produzenten von sauberem Wasser oder Technologien zur Reduzierung des Wasserverbrauchs oder auch Anbieter von Recycling- oder abfallvermeidenden Produkten und/oder Technologien.

Diese Chance erkennen übrigens immer mehr Konzerne aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie wandeln sich mit Hilfe innovativer Dienstleister selbst zu einer neuen Art von Rohstoffproduzenten. Ein gutes Beispiel ist das Direct Air Capturing: Der kanadische Dienstleister Carbon Engineering und Climeworks aus der Schweiz haben dafür Anlagen entwickelt, die Umgebungsluft einfangen und sauberer wieder abgeben. Kunden wie Microsoft, Shopify oder Zendesk haben die Riesenstaubsauger bereits gekauft, auf ihren Firmengeländen installiert und verbessern damit ihre Luftreinhaltungsbilanz. Perspektivisch können die Saubermacher ihre positive Bilanz sogar über einen Zertifikatehandel vermarkten – und mit dem Rohstoff gereinigte Luft Geld verdienen. Eine saubere Sache.

 

Foto: picture alliance / Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB | Hendrik Schmidt

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