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05.02.2025

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3 Min.

Rein in die Zölle – raus aus den Zöllen

Text:

Mit der Amtsübernahme von Donald Trump rechneten viele Marktteilnehmer praktisch sofort mit neuen US-Zöllen gegen Handelspartner. Anfang Februar schnürte der neue US-Präsident tatsächlich sein erstes Zollpaket – nur um die Zügel dann doch erstmal wieder herumzureißen. Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater erläutert die möglichen Auswirkungen und wagt einen Blick in die Zukunft.

Viele Marktteilnehmer hatten schon zum Tag der Amtsübernahme von Donald Trump mit neuen US-Zöllen gerechnet. Die kamen dann Anfang Februar, wurden gegenüber Kanada und Mexiko nach umgehenden Verhandlungen und Zugeständnissen aber doch nicht scharf geschaltet. Gegenüber China bleiben die Verschärfungen mit einem zusätzlichen US-Importzoll von 10 Prozent aber bestehen, und auch gegenüber der EU ist der Zoll noch nicht endgültig vom Tisch. „Mit der Zoll-Androhung gegenüber der EU will Trump die Europäer dazu auffordern, mehr für Verteidigung auszugeben und das Leistungsbilanzdefizit mit den USA zu verringern. Auch hier ist mit einer Verhandlungslösung zu rechnen“, so Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater.

Es deutet sich an, dass Trump vor einem ausgewachsenen Handelskrieg zurückschreckt

Ulrich Kater, Deka-Chefvolkswirt 

„Die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass Zölle für Trump kein Selbstzweck sind. Sie sind ein Faustpfand für Verhandlungen über alle möglichen bilateralen Forderungen der USA gegenüber anderen Ländern“, so Kater. Daher sind für die meisten Marktteilnehmer zwar immer wieder neue, mit Unsicherheiten an den Märkten verbundene Zolldrohungen möglich, doch am Ende erwarten sie ein eher mildes Zollregime, unter dem die Wirtschaftsdynamik in den USA und in wichtigen Handelspartnerländern erhalten bleiben sollte. Auch nach Meinung der Deka-Volkswirte ist es durchaus vorstellbar, dass sich das Spiel in den kommenden Monaten wiederholt; dass also Zölle erhoben und dann denjenigen Ländern wieder erlassen werden, die gewillt sind, den US-Forderungen entgegenzukommen. 

Für den Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater bleibt dabei aber Vieles an der handelspolitischen Strategie von Donald Trump weiterhin im Unklaren: War die gegenwärtige Zollinitiative strategisch geplant oder waren es aufeinanderfolgende, eher spontane Einfälle? Hat die negative Reaktion der Aktienmärkte auf die Zollankündigungen Trump umgestimmt? Reichen ihm die bisherigen Deals mit Mexiko und Kanada? Welchen Deal möchte er von der Europäischen Union? „Allerdings deutet sich an, dass Trump vor einem ausgewachsenen Handelskrieg zurückschreckt. Dies wäre ein positives Ergebnis der Aufregungen der ersten Februartage. Und es erscheint auch einigermaßen rational. Denn seine angedachten Zölle hätten auch für die USA spürbare negative Nebenwirkungen gehabt“, verdeutlicht Kater.

Was wäre gewesen wenn? 

 „Hätte Trump das angedrohte Zollpaket gegen die Nachbarländer, China und die EU dauerhaft umgesetzt, so hätte sich das Wachstum in den USA 2025 spürbar reduziert, und die Inflation wäre deutlich angestiegen. In Kanada und Mexiko hätte sogar ein schwerer Wirtschaftseinbruch die Folge sein können, weil dort der Außenhandel im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft ein deutlich größeres Gewicht besitzt“, so Kater. China und die EU wären durch die Zölle belastet gewesen, allerdings nicht ganz so stark. Die US-Volkswirtschaft wäre im laufenden Jahr nicht mit mehr als zwei Prozent, sondern mit deutlich weniger als zwei Prozent gewachsen. Folglich wäre eine Inflationsrate von über drei Prozent denkbar gewesen. Als weitere Kaskade sieht der Deka-Experte, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr senken hätte können. „Auch all das hört sich zunächst verkraftbar an, denn das weltweite Wachstum hätte trotzdem weiterhin im Bereich von 3 Prozent liegen können, die größte Gefahr eines solchen Szenarios birgt allerdings eine - beabsichtigte oder unbeabsichtigte – Eskalation der Handelsscharmützel hin zu einem größeren Handelskrieg“, skizziert Ulrich Kater. 

Achterbahnfahrt eröffnet

Doch wie reagierten die Märkte erstmal auf das jetzige hin und her? Nach den neuen Höchstständen an den US-amerikanischen und europäischen Aktienbörsen verzeichneten die großen Indizes im Zuge der Zollankündigungen Rückgänge von rund zwei Prozent. Leitzinssenkungen in den USA wurden ausgepreist, der US-Dollar gewann einen Cent gegenüber dem Euro hinzu. „Dass es an allen Märkten nicht mehr wurde, war eben der raschen Einigung der USA mit den Nachbarländern Mexiko und Kanada zu verdanken. Nach der Bekanntgabe, dass neue Zölle zumindest aufgeschoben wurden, kehrten sich alle Marktreaktionen um“, analysiert Kater. Damit sei die politische Achterbahnfahrt an den Finanzmärkten für dieses Jahr eröffnet. Eine erhöhte Volatilität aufgrund der neuen US-Politik sei zu erwarten gewesen. „Wir sind aber weiterhin zuversichtlich, dass das Kapitalmarktjahr 2025 ein erfolgreiches Jahr wird und dass die Zollthematik wieder in den Hintergrund treten wird. Allerdings darf das Risiko eines Unfalls auf der Handelsautobahn auch nicht kleingeredet werden“, so der Deka-Chefvolkswirt.

Titelfoto: AdobeStock

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