Eliza Manolagas über agile Transformation und gelebte Agilität

Eliza Manolagas ist Agile Consultant der ING Deutschland. 2018 hat die ING ihre Unternehmensstrukturen transformiert und agile Arbeitsweisen eingesetzt. Bei den Innovation Days 2021 der Deka gibt Eliza Manolagas eine Bestandsaufnahme über 18 Monate agile Transformation. Im Interview vorab spricht sie über Definitionen von Agilität, Grenzen und Tipps.

Eliza, was ist für Dich eigentlich Agilität?
Agilität ist gerade ein sehr beliebtes Buzzword. Aber für mich umfasst Agilität vielmehr Verständnis und Haltung: “Wie arbeiten Menschen zusammen, welchen Freiraum gibt es, welche (Selbst-)Verantwortung wird übernommen?“ Transparenz in Prozessen und Prioritäten bedeuten ebenso Agilität.

Eliza Manolagas

Agile Consultant bei der ING Deutschland

Wie lassen sich strenge Vorgaben, etwa seitens des Regulators, und agiles Arbeiten zusammenbringen?
Nur weil man seine Arbeitsweise oder das Herangehen verändert, ändert man nicht gesetzliche Vorgaben oder offizielle Regularien. Wir haben all dies bei der neuen Organisationsstruktur berücksichtigt.   Wir haben unsere Herangehensweisen an Themen und Projekte verändert, jedoch gelten nach wie vor Timelines und Abgabetermine. Wir können jetzt nur besser steuern, dass wir hierfür die nötigen Ressourcen haben.

Hat Agilität für Dich auch Grenzen?
Agilität hat keine Grenzen, aber wir Menschen haben unsere Grenzen. Daher arbeiten wir gemeinsam an unseren Haltungen und Einstellungen, um Grenzen zu verschieben: Wir testen unsere eigenen und überwinden sie nach und nach. Agilität kann nicht alle Probleme und Herausforderungen lösen, die Methodik hilft aber, schneller zu erkennen, ob man auf dem richtigen Weg ist und fördert eine lösungsorientierte Vorgehensweise.

Muss dabei jede und jeder gleich agil sein?
Die Agilität ist kein Selbstzweck, sondern es geht um Adaptionsfähigkeiten und -möglichkeiten im Rahmen des Unternehmens, um die Zukunftsfähigkeit immer mit Blick auf den Kunden zu sichern. In einem Unternehmen von über 4.000 Mitarbeitern wird das sicherlich hier und da in Ausprägungen unterschiedlich gelebt, denn Menschen gehen mit Neuem und Veränderungen unterschiedlich um. Wichtig ist es, den Mehrwert der Methoden und der crossfunktionalen Zusammenarbeit deutlich zu machen.
Nach einem Jahr Corona: Welche Tipps hast Du für uns, damit agil und Remote Work gemeinsam funktionieren?
Zuerst sind stabile und funktionierende Tools natürlich das A&O. Darüber hinaus haben wir schnell gemerkt, dass Routinen und soziale Interaktion sehr wichtig sind und in der grundsätzlichen Situation helfen. Ein täglicher Team-Austausch, der über die reinen Fakten hinausgeht, virtuelles Kaffeetrinken und kleine virtuelle Veranstaltungen fördern den Teamcharakter und einen internen Austausch. Die Fürsorge füreinander war und ist sehr bedeutend.