SWIAT entwirft CYCROS-Konzept für Blockchain-Assets bei Zentralbankgeldzahlungen

In Zusammenarbeit mit der Deka hat die Blockchain-basierte Transaktionsplattform SWIAT (Secure Worldwide Interbank Asset Transfer) das CYCROS-Whitepaper entworfen. Dadurch könnten zukünftig Zentralbankgeldzahlungen mit Blockchain-Assetbewegungen verbunden werden. Lieferung-gegen-Zahlung mit Zentralbankgeld kann somit auch mit Blockchain-Assets (bspw. Krypto-Wertpapiere) durchgeführt werden.

Die Redaktion hat mit Ivica Aračić, dem Chief Technology Officer von SWIAT, über die Notwendigkeit einer Zahlungslösung mit Zentralbankgeld und dem Potenzial von CYCROS gesprochen

Ivica Aračić

Chief Technology Officer von SWIAT

Was steht konkret in dem CYCROS – Whitepaper?
 
Ivica Aračić: Bei CYCROS geht es darum, wie eine Wertpapierlieferung auf Blockchain, mit einer Zahlung im Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem der Eurozone (Target2), verknüpft werden kann. Dabei wird die Abwicklung der Wertpapiere auf der Blockchain nur dann durchgeführt, wenn der Käufer bzw. die Käuferin einen kryptographisch validierbaren Zahlungsbeleg aus Target2 präsentieren kann, der zur Wertpapiertransaktion passt. Mit CYCROS beschreiben wir, wie so ein Zahlungsbeleg über die bestehende Anbindung an Target2 extrahiert werden kann. Dabei bedient sich CYCROS etablierter Standards wie ISO20022 und SWIFT. Dies ermöglicht den Finanzmarktteilnehmenden wie Banken eine kurzfristige Umsetzung der Lieferung von digitalen Wertpapieren auf Blockchain gegen eine Zahlung mit dem Zentralbankgeld in Target2.
Warum brauchen wir eine Lösung, um Zentralbankgeldzahlungen mit Blockchain-Assetbewegungen zu verbinden?

Aračić: Es wird erwartet, dass die Anzahl der digital auf der Blockchain emittierten Wertpapiere künftig zunehmen wird. In Deutschland haben wir mit dem elektronischen Wertpapiergesetz die beste Voraussetzung dazu. Zusätzlich gibt es durch das DLT-Pilot Regime (Distributed Ledger Technology) auf EU-Ebene Rückenwind. Diese Verordnung soll den Handel und die Abwicklung von DLT-basierten Wertpapieren regeln und eine wichtige Regelungslücke für die Anwendung der Blockchain-Technologie im Kapitalmarkt schließen. Um Kapitalmarktgeschäfte aber vollständig zu unterstützen, wurde mit CYCROS ein Weg gefunden, wie Zahlungen mit Zentralbankgeld auf der Blockchain abgebildet werden können, sodass Lieferung-gegen-Zahlung möglich wird. Dabei steht auch die Reduzierung des Risikos, dass ein Vertragspartner seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt, im Vordergrund: Käuferinnen und Käufer eines Wertpapiers können sicher sein, dass sie die Wertpapiere im Anschluss an die Bezahlung erhalten. Gleichzeitig kann der Verkäufer bzw. die Verkäuferin des Wertpapiers sicher ein, dass sie die Zahlung erhalten, nachdem die Wertpapiere an die kaufende Person übertragen wurden.
 

Team SWIAT

von links: Jörg Eggs, Jonathan Leßmann, Johannes von Selle, Ivica Aračić, Hennig Vollbehr

Was sind die nächsten Schritte bei der Entwicklung von CYCROS?

Aračić: Erst einmal muss die Umsetzung des Lösungsvorschlags in einem „Proof-of-Concept“ belegt werden. Dann wird SWIAT dieses Modul erweitern und in einer ersten produktiven Pilottransaktion erproben. Wichtig ist zudem, dass sich das Konzept nicht nur auf SWIAT beschränkt, sondern auch auf anderen Blockchains eingesetzt werden kann. Da es sich nahtlos in die bestehende Finanzmarktinfrastruktur einfügt, könnte sich CYCROS nach dem ersten erfolgreichen Einsatz schnell verbreiten.