„Die Weltwirtschaft bleibt trotz der neuen geoökonomischen Realität resilient“

Die Weltwirtschaft zeigt sich zum Jahreswechsel 2025/26 bemerkenswert stabil, und das trotz tiefgreifender Veränderungen. Vor diesem Hintergrund rechnen die Deka-Volkswirte in den kommenden zwei Jahren mit einem moderaten, aber stetigen Weltwirtschaftswachstum – und positiven Impulsen für Unternehmen und Börsen.

„Während die Weltwirtschaft mit einem Wachstum von etwa 3 Prozent erstaunlich stabil bleibt, sehen wir unter der Oberfläche einen tiefgreifenden Strukturwandel, der Gewinner und Verlierer hervorbringt“, stellte Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater fest. Die Neuausrichtung der Weltwirtschaft gehe von den zwei größten Volkswirtschaften der Welt aus, den USA und China. Beide stehen in einer geopolitischen Wettbewerbssituation, in der es gilt, die eigene Position zu stärken. „Die Weltwirtschaft bleibt trotz der neuen geoökonomischen Realität resilient“, sagte Kater und verwies auf stabile Wachstums- und wieder niedrige Inflationszahlen, die er auch in den kommenden zwei Prognosejahren erwartet. „Die Weltwirtschaft wird nicht abgebaut, sie wird umgebaut“, so der Chefvolkswirt. 

Künstliche Intelligenz als bedeutender Wachstumstreiber

Geopolitik, Technologie und Demografie sind nach Einschätzung der Deka-Volkswirte die gegenwärtigen Haupttrends an den Kapitalmärkten. Technologische Innovationen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), bleiben auch in den kommenden Jahren bedeutende Wachstumstreiber. „Die Wucht dieser Impulse wird in den gesamtwirtschaftlichen Daten schon heute sichtbar“, betonte Kater, ergänzte aber: „Wir halten viele gegenwärtige Produktivitätsverheißungen durch KI in den Wirtschaftsprozessen für übertrieben.“ 
Drei Deka-Mitarbeiter sitzen am Konferenztisch und sind im Gespräch

Dr. Ulrich Kater (li.). und Joachim Schallmayer (r.) beim Pressegespräch

Der demografische Wandel werde insbesondere in Europa immer stärker spürbar, so die Deka-Volkswirte. Alternde Gesellschaften, Fachkräftemangel und steigende Sozialausgaben stellen die Volkswirtschaften einerseits vor große Herausforderungen. Auf der anderen Seite führt die demografische Entwicklung auch zu einer erhöhten Nachfrage nach Vermögenswerten, was die internationalen Kapitalmärkte stabilisiert. Mit Blick auf Deutschland sagte Kater: „Forschung und Entwicklung findet in Deutschland auf Weltniveau statt, die Umsetzung von neuen Techniken in Marktprodukte liegt jedoch fest in den Händen der USA.“ Die deutsche Industrie brauche in dieser Lage Rahmenbedingungen, die Wandel und Neuanfang begünstigen. Das Gegenteil sei jedoch der Fall: „Überregulierung, wenig kraftvolle steuerliche Anreize, hohe Energiekosten und Infrastrukturmängel lassen hierzulande keine Aufbruchstimmung aufkommen.“
Globale Aktienmärkte bleiben im Aufwärtstrend

Die Kapitalmärkte zeigen sich im Umfeld zunehmender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten bemerkenswert robust. Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie, rechnet damit, dass trotz multipler Risiken die globalen Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend fortsetzen. „Die Kapitalmärkte haben sich in den vergangenen Jahren als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Wir sehen weiterhin ein stabiles globales Wirtschaftswachstum, das als Rückgrat für die Unternehmensgewinne und damit für die positive Entwicklung der Märkte dient“, so Schallmayer.

Stimmungsbild an den Börsen: konstruktiver Ausblick für 2026

Besonders die US-amerikanischen Börsen heben sich durch die starke Performance der Technologie- und Plattformunternehmen hervor, in Europa hingegen bleibt die Situation herausfordernd. Dennoch zeigte sich Schallmayer optimistisch: „Die Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft europäischer Unternehmen sollte nicht unterschätzt werden. Wir erwarten, dass sich die strukturellen Veränderungen und fiskalischen Maßnahmen in den kommenden Jahren positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken werden. Unternehmen können sich schneller an Rahmenbedingungen anpassen als ganze Volkswirtschaften.“

Trotz der Herausforderungen der neuen Geoökonomie bleibt der Ausblick für die Kapitalmärkte in den kommenden Jahren konstruktiv. „Die Rahmenbedingungen erlauben ein gut diversifiziertes Portfolio aus Aktien und Anleihen. Stabilität sollte durch eine dosierte Immobilienbeimischung ergänzt werden, und auch Gold gehört weiterhin in ein ausgewogenes Anlageportfolio“, so Schallmayer. Die Deka-Volkswirte sehen in der neuen geoökonomischen Realität sowohl Chancen als auch Herausforderungen. „Für Anleger bleibt 2026 entscheidend, die Entwicklungen genau zu beobachten, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können“, resümierten die Volkswirte.