Die Verwahrstelle der Zukunft

Jörg Debé, Leiter Investment Services in der Deka, spricht im Interview über den Einfluss von Digitalisierung und neuen Technologien auf die Verwahrstelle.

In ihrer grundlegendsten Form ist die Verwahrung von Vermögensgegenständen ein simples Geschäft: Die gekauften Assets werden in Wertpapierdepots eingebucht und verwahrt, bis sie erneut verkauft werden. Traditionell umfasst diese Form der Geldanlage unter anderem Aktien, Wertpapiere und Investmentfonds. Neben steigenden regulatorischen Anforderungen haben sich auch die Bedürfnisse der Anlegerinnen und Anleger verändert. Daher gewinnen Alternative beziehungsweise digitale Assets zunehmend an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund investiert die Deka massiv in die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien. 

Jörg Debé

Leiter Investment Services, Deka

Welche Veränderungen sehen Sie auf die Verwahrstelle mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung zukommen?

Jörg Debé: Wir legen großen Wert auf die Weiterentwicklung des Geschäfts auf operationeller und prozessualer Ebene. Der Fokus auf konsequente Digitalisierung und technologische Kompetenz ist von großer Bedeutung, um Prozesse immer effizienter abzubilden. Auch die Deka setzt beispielsweise schon länger die sogenannte Robotics Process Automation (RPA) ein, um regelmäßig anfallende und regelbasierte Prozesse und Abläufe zu vereinfachen.
Arbeiten Sie derzeit an neuen Verwahrlösungen oder Möglichkeiten, die neuen Technologien noch besser zu nutzen?
 
Debé: Die Verwahrstelle dient hier als eine Art „Zukunftslabor“ für die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien, in dem Innovationen auf ihre Anwendbarkeit getestet werden. Derzeit arbeiten wir beispielsweise an einer Verwahrlösung für digitale Assets, mithilfe derer zukünftig vielleicht sogar Transaktionen in Echtzeit abgewickelt werden können. Wir gehen davon aus, dass künftig ein Großteil aller Assets digitalisiert sein wird. 

Wir gehen davon aus, dass künftig ein Großteil aller Assets digitalisiert sein wird.

Können Sie schon eine Prognose geben, inwiefern sich die Verwahrstelle in den nächsten Jahren noch verändern wird?
 
Debé: Die größte Revolution steht der Branche noch bevor. Der Einsatz von auf Blockchain-basierenden Technologien wird das Verwahrgeschäft revolutionieren. Entsprechend wichtig ist eine funktionierende digitale Infrastruktur. Aus diesem Grund ist die Deka mit der Blockchain-basierten Plattform von SWIAT (Secure Worldwide Interbank Asset Transfer) auf dem Weg, die internationale Wertpapierabwicklung zu digitalisieren und zukünftig eben vielleicht in Echtzeit zu ermöglichen. Außerdem hat die Deka auch die Erlaubnislizenz zur Kryptowerteverwahrung bei der BaFin beantragt.