Drei Fragen an Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater
Drei Fragen an Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater
Überraschungen in turbulenten Zeiten, Einschätzungen zu Deutschlands Wirtschaft und ein Ausblick auf das kommende Jahr. Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater im Drei-Fragen-Interview.
Die globalen Probleme und Krisen wurden ausführlich beschrieben und analysiert. Gibt es etwas, was Sie 2023 überrascht hat?
Dr. Ulrich Kater: Die Notenbanken in den USA und im Euroraum haben die restriktive Geldpolitik fortgesetzt und somit die rasanteste Zinswende seit Jahrzehnten eingeleitet. Obwohl dies für die Wirtschaft und den Finanzsektor eine Hochrisikozeit ist, sind bisher keine schwerwiegenden Probleme oder Krisen aufgetreten. Die befürchteten Einbrüche sind ausgeblieben. Dies ist die eigentliche Überraschung des Jahres 2023: Das ökonomisch nichts weiter passiert ist.
Dr. Ulrich Kater: Die Notenbanken in den USA und im Euroraum haben die restriktive Geldpolitik fortgesetzt und somit die rasanteste Zinswende seit Jahrzehnten eingeleitet. Obwohl dies für die Wirtschaft und den Finanzsektor eine Hochrisikozeit ist, sind bisher keine schwerwiegenden Probleme oder Krisen aufgetreten. Die befürchteten Einbrüche sind ausgeblieben. Dies ist die eigentliche Überraschung des Jahres 2023: Das ökonomisch nichts weiter passiert ist.
Wie schätzen Sie die Wirtschaftsleistung Deutschlands ein? Sind wir tatsächlich der „kranke Mann Europas“?
Dr. Kater: Nach internationalen Standortvergleichen liegen die Hauptprobleme für Deutschlands Wirtschaft in den Bereichen Steuern, Arbeitskräfte, Bürokratie und Energie. Unser Standortindikator zeigt, dass das Land im unteren Mittelfeld liegt, mit abrutschender Tendenz. Im internationalen Standortwettbewerb bedeutet Stillstand eine fehlende Anpassung an die Änderungen von Technologie, Geopolitik und Markstrukturen. Die deutsche Wirtschaft zeichnet sich weiterhin durch starke Unternehmen aus, die anpassungsfähig sind. Solange die Politik aber nicht wieder mehr Marktorientierung zulässt und stattdessen das bereits dichte Regulierungsnetz immer weiter zuzieht, werden sie in ihrer unternehmerischen Aufgabe mehr und mehr eingeschränkt.
Dr. Kater: Nach internationalen Standortvergleichen liegen die Hauptprobleme für Deutschlands Wirtschaft in den Bereichen Steuern, Arbeitskräfte, Bürokratie und Energie. Unser Standortindikator zeigt, dass das Land im unteren Mittelfeld liegt, mit abrutschender Tendenz. Im internationalen Standortwettbewerb bedeutet Stillstand eine fehlende Anpassung an die Änderungen von Technologie, Geopolitik und Markstrukturen. Die deutsche Wirtschaft zeichnet sich weiterhin durch starke Unternehmen aus, die anpassungsfähig sind. Solange die Politik aber nicht wieder mehr Marktorientierung zulässt und stattdessen das bereits dichte Regulierungsnetz immer weiter zuzieht, werden sie in ihrer unternehmerischen Aufgabe mehr und mehr eingeschränkt.
Mit welchen Entwicklungen rechnen Sie im kommenden Jahr? Was würden Sie Anlegenden empfehlen?
Dr. Kater: Trotz Krisennachrichten funktioniert die Weltwirtschaft, und wir erwarten, dass diese Mischung aus schlechten Nachrichten und guten Wirtschaftsergebnissen im kommenden Jahr anhält. Beim Sparen ist es wichtig nicht nur auf den Zinssatz zu schauen, sondern auch die Inflation zu berücksichtigen, die an der Kaufkraft des Ersparten nagt. Der Kaufkraftverlust muss durch die Verzinsung kompensiert werden, erst dann fängt der „reale“ Zins an. Zwei Prozent Inflation sollte man mindestens einplanen. Eine entsprechende Verzinsung erhält man dauerhaft nur bei Wertpapieren. Wir rechnen für die kommenden zehn Jahre bei Aktien mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent jährlich, bei Anleihen und Immobilienfonds mit etwa drei Prozent. Da bleibt selbst abzüglich der Inflation etwas übrig.
Dr. Kater: Trotz Krisennachrichten funktioniert die Weltwirtschaft, und wir erwarten, dass diese Mischung aus schlechten Nachrichten und guten Wirtschaftsergebnissen im kommenden Jahr anhält. Beim Sparen ist es wichtig nicht nur auf den Zinssatz zu schauen, sondern auch die Inflation zu berücksichtigen, die an der Kaufkraft des Ersparten nagt. Der Kaufkraftverlust muss durch die Verzinsung kompensiert werden, erst dann fängt der „reale“ Zins an. Zwei Prozent Inflation sollte man mindestens einplanen. Eine entsprechende Verzinsung erhält man dauerhaft nur bei Wertpapieren. Wir rechnen für die kommenden zehn Jahre bei Aktien mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent jährlich, bei Anleihen und Immobilienfonds mit etwa drei Prozent. Da bleibt selbst abzüglich der Inflation etwas übrig.
Trotz Krisennachrichten funktioniert die Weltwirtschaft, und wir erwarten, dass diese Mischung aus schlechten Nachrichten und guten Wirtschaftsergebnissen im kommenden Jahr anhält.