Presseinformation

Deka-Prognose: Wirtschaft nimmt Fahrt auf – Kapitalmärkte weiter in guter Verfassung

  • Weltwirtschaftliche Normalisierung schreitet voran
  • Zinsgipfel erklommen – Unterschiedliche Zinsentwicklungen in den USA und Euroland
  • DAX schließt 2024 über der Marke von 19.000 Punkten
  • Europäische Unternehmen aus der zweiten Reihe favorisieren
 
Frankfurt, 20.06.2024

Die Volkswirte der Deka rechnen für das Jahr 2024 mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent. Damit würde es auf dem Wachstumsniveau von 2023 bleiben. „Die Weltwirtschaft sucht nach einem neuen Gleichgewicht“, sagt Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Bislang seien die Zwanzigerjahre geprägt von Schocks wie der Pandemie und einem Krieg in Europa. Trotz dieser Widrigkeiten seien die Wirtschaftsindikatoren in diesem Jahr sogar in eine „Wohlfühlzone“ eingeschwenkt, in der nach Katers Auffassung weder das Wachstum noch die Inflation aus dem Ruder laufen dürften. Man müsse jedoch für die deutsche Konjunktur noch Geduld bis ins Jahr 2025 haben, für das die Deka-Volkswirte wieder ein Wirtschaftswachstum von gut einem Prozent erwarten. Allerdings herrsche allgemein am Kapitalmarkt weiterhin Verunsicherung darüber, wo die neuen Normalwerte für Inflation, Zinsen und Wachstum liegen können. Während der Wachstumstrend auch für die zweite Jahreshälfte ungefährdet sei, sei es bei der Inflation alles andere als klar, ob die Beruhigung anhalte.
 
Der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl im Herbst sieht der Deka-Chefvolkswirt gelassen entgegen. Denn für Kater unterscheiden sich die Wirtschaftsperspektiven unter den beiden Präsidentschaftskandidaten relativ wenig. Die Geopolitik stelle aber unabhängig vom Wahlausgang die deutschen Unternehmen vor große Herausforderungen: „Handelsschranken, Sanktionen, und unfaire Handelsbedingungen setzen viele internationale Geschäftsmodelle unter Druck“, sagt Kater. Besorgt schaut er auf die weltweite Entwicklung der Staatsverschuldungen. Insbesondere beim Blick Richtung Frankreich, wo Präsident Macron das Parlament aufgelöst und für den 30. Juni Neuwahlen beschlossen hat, seien die aktuellen Risikozuschläge bei den Staatsanleihen nur eine vorübergehende Episode. Diese verdeutlichten allerdings die Schmerzzone der Kapitalmärkte: „Bei dem gegenwärtigen Ausmaß an unterschiedlichen Einstellungen zur Verschuldung droht neuer Ärger in der Finanzetage des europäischen Hauses.“
 
Zweifellos brauche es für ein neues realwirtschaftliches Gleichgewicht perspektivisch niedrigere Leitzinsen. Allerdings dürfe es in der zweiten Jahreshälfte noch die eine oder andere negative Überraschung geben. „Der US-Notenbank Fed wird es schwerfallen, vor November den Leitzins erstmalig zu senken“, prognostiziert der Deka-Chefvolkswirt. Mit ihrer Zinssenkung im Juni sei die Europäische Zentralbank der Fed mit der Zinswende zuvorgekommen. „Wie groß der Spielraum für weitere Schritte wirklich ist, wird die zweite Halbzeit des Kapitalmarktjahres erweisen.“ In den USA habe die Notenbank in den vergangenen Monaten mehrfach darauf hingewiesen, dass sie ihren geldpolitischen Kurs von der Datenlage abhängig mache. Insofern sei nicht sicher, dass es zu weiteren Leitzinssenkungen kommen werde.
 
Weltweit haben sich die Aktienkurse gut entwickelt. In den USA legte der S&P 500 um mehr als 10 Prozent zu, aber auch deutsche und europäische Aktienwerte liegen seit Jahresanfang deutlich im Plus. „Der Aufwärtstrend am Aktienmarkt ist intakt“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank. Trotz der gestiegenen Kurse seien die Unternehmen fundamental weiterhin fair bewertet. Die Bilanzstruktur vieler Unternehmen sei gesund und die Ertragsaussichten blieben gut. Entgegen früherer Kursverläufe lösten sich deutsche Nebenwerte vom positiven Trend und müssen seit Jahresanfang ein Minus von 6 Prozent hinnehmen. „Das Vertrauen in Unternehmen aus der zweiten Reihe scheint getrübt“, so Schallmayer, allerdings seien diese Gesellschaften international gut aufgestellt und gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis günstig bewertet. So liege das MDAX-KGV aktuell bei 14,3 und damit deutlich unterhalb des Durchschnitts der zurückliegenden 15 Jahre von 17,3. Im Rückblick auf die Dividendensaison stellt Schallmayer fest: „Die Unternehmen haben die hohen Dividendenerwartungen mit Rekordausschüttungen von 55 Milliarden Euro erfüllt.“
 
Die stabile Konjunktur und die gute Unternehmensgewinnentwicklung blieben auch in der zweiten Jahreshälfte die zentralen Unterstützungsfaktoren für die Kapitalmärkte. „Die erwartet positive Gewinnentwicklung im zweiten Halbjahr wird von mehr Unternehmen als bisher getragen“, so Schallmayer. Insbesondere in den USA reduziere dies die hohe Abhängigkeit von einigen wenigen Technologie- und Plattformunternehmen. Schallmayer rechnet mit moderaten Kursanstiegen in der zweiten Jahreshälfte, von der insbesondere die europäischen Small-Cap-Unternehmen profitieren dürften. Aber auch der DAX habe weiteres Potenzial und sollte das Jahr oberhalb der Marke von 19.000 Punkten beenden, so seine Prognose.
 
Beim Blick auf den Anleihemarkt sieht Kapitalmarktstratege Schallmayer ebenfalls Chancen in den Industrieländern. Sowohl Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen verfügten über eine gute Ausgangslage. „Europäische Unternehmensanleihen aus dem Investment- und High-Yield-Segment erwirtschaften trotz der Zinssenkung durch die EZB attraktive Gesamtrenditen.“
 
Insgesamt sind die Ertragserwartungen für Kapitalanlagen positiv. „Unternehmensanleihen sind neben Aktien ein wichtiger Ertragsbestandteil in einem gut diversifizierten Anlageportfolio“, so Schallmayer. Auch das Thema Inflation habe nicht mehr die Macht, das es 2022 noch besessen habe. „Der Kapitalmarkt bietet aktuell für jeden Anleger eine probate und rentierliche Anlagemöglichkeit“, so sein Fazit.

Über die Deka

Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften bildet sie die Deka-Gruppe. Mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von insgesamt 381 Mrd. Euro (per 31.12.2023) sowie rund 5,5 Millionen betreuten Depots ist sie einer der größten Wertpapierdienstleister und Immobilien-Asset Manager in Deutschland. Sie eröffnet privaten und institutionellen Anlegern Zugang zu einer breiten Palette an Anlageprodukten und Dienstleistungen. Die DekaBank ist fest verankert in der Sparkassen-Finanzgruppe und richtet ihr Angebotsportfolio ganz nach den Anforderungen ihrer Eigentümer und Vertriebspartner im Wertpapiergeschäft aus.

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