Presseinformation

Deka-Prognose: Aufschwungshoffnung trotz geopolitischer Spannungen – Kapitalmärkte bleiben resilient

  • Solides weltweites Wirtschaftswachstum hält geopolitischen Krisen stand
  • Deutschland: gute Konjunkturaussichten dank kräftigen Binnenimpulsen
  • Langfristig stabile Öl-Versorgung trotz Nahostkonflikt
  • Aktien von Unternehmen aus Europa bleiben erste Wahl
 
Frankfurt, 23.06.2025

Trotz der aktuellen Zuspitzungen im Persischen Golf rechnen die Volkswirte der DekaBank für das Jahr 2025 mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent. Damit würde das Wachstum gegenüber 2024 um 0,5 Prozentpunkte geringer ausfallen. „Geopolitische Konflikte sowie eine unberechenbare US-Zollpolitik belasten die Weltwirtschaft zwar, aber angesichts der weltpolitischen Umwälzungen ist sie überraschend robust“, sagt Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Ein geringeres Wachstum bekommen insbesondere die USA zu spüren. So prognostizieren die Deka-Experten lediglich ein Plus von 1,5 Prozent, nachdem die USA 2024 noch 2,8 Prozent Zuwachs erwirtschaften konnten.  
 
In Deutschland liegen Aufschwungshoffnungen in der Luft. Insbesondere die Binnennachfrage erholt sich, getragen von Realeinkommenszuwächsen, gesunkenen Zinsen und der Hoffnung auf wirtschaftspolitische Reformen. Dazu kommen die fiskalischen Impulse durch die geplanten Mehrausgaben der Bundesregierung, für die die Deka-Volkswirte etwa 2 Prozent mehr Wachstum über die kommenden drei Jahre veranschlagen. Für 2025 rechnen die Deka-Volkswirte mit einem Wachstum von 0,2 Prozent und im kommenden Jahr von 1,0 Prozent. Zusammen mit der schon seit einiger Zeit kräftigeren Dynamik in den deutschen Nachbarländern prognostiziert die DekaBank für den Euroraum im laufenden und im nächsten Jahr knapp 1 Prozent. „Vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheiten der US-Politik ergeben sich Chancen für die europäische Wirtschaft, das Image vom hässlichen Entlein der Weltwirtschaft abzuschütteln.“
 
Die akute Krise in Nahost hat bislang kaum Beeinträchtigungen für die Wirtschaft mit sich gebracht. Nach dem jüngsten militärischen Eingreifen der USA sind die Unsicherheiten jedoch erst einmal wieder gestiegen. „Die Finanzmärkte sind gegenwärtig im Risk-off- Modus. Kurzfristig müssen die weiteren Eskalationsgefahren abgewartet werden. Langfristig gehen wir davon aus, dass der Ölpreis unterhalb der 70 US-Dollar-Marke je Fass liegen wird“, sagt Kater. Der Grund dafür liege darin, dass der Rohölmarkt jenseits der geopolitischen Spannungen in einer Überversorgungslage sei.
 
Um das zarte Pflänzchen Konjunktur in Deutschland weiter wachsen zu lassen, sei es neben einer Beruhigung im Nahen Osten wichtig, Regulierungen zu lockern und den Unternehmen Entfaltungsspielräume zu geben. „Der Einsatz von KI-Technologien muss zur Produktivitätssteigerung beitragen können, damit unser Wohlstand dem demografischen Druck standhalten kann“, sagt Kater.
 
Auf der Zinsseite rechnen die Volkswirte der DekaBank mit noch einer weiteren Senkung des Einlagensatzes auf 1,75 Prozent im September. „Im Herbst dürfte sich ein Kompromiss im EZB-Rat herausbilden, die Geldpolitik bis auf Weiteres am unteren Rand des neutralen Bereichs zu belassen“, stellt Kater heraus. Eine darüber hinausgehende Lockerung würde seiner Ansicht nach nur Sinn ergeben, wenn der Inflationsrückgang nicht nur durch sinkende Energie- und Industriepreise bedingt wäre, sondern beispielsweise auch durch einen schwächeren Arbeitsmarkt.
 
„Die Kapitalmärkte zeigen sich im ersten Halbjahr bislang in einer guten Verfassung. Gerade Unternehmen, die weltweit agieren, zeigen sich sehr resilient gegenüber den aktuellen Unwägbarkeiten“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank. Unter zum Teil sehr hohen Wertschwankungen konnten sich die Aktienkurse seit Jahresanfang weltweit gut entwickeln. So liegen alle großen Aktienindizes seit Jahresanfang im Plus, besonders deutlich legten die europäischen Indizes zu, der DAX nimmt mit einem Plus von rund 20 Prozent global sogar einen Spitzenplatz ein.
 
Nach dem starken ersten Halbjahr rechnet Schallmayer über die Sommermonate hinweg zunächst mit einer Konsolidierung. „Die Intensität der geopolitischen Konflikte, vor allem aber die zunehmend sichtbar werdenden Zolleffekte, sprechen für moderate Kurskorrekturen bei anhaltend hohen Schwankungen.“ Da er den strukturellen Aufwärtstrend der Aktienmärkte nicht in Gefahr sieht, rät er von einem kurzfristigen und hektischen Kaufen und Verkaufen ab. „Wir gehen davon aus, dass der DAX das Jahr in etwa auf den aktuellen Kursständen von 24.000 Punkten beenden und in den kommenden zwölf Monaten die Marke von 26.000 Punkten erreichen wird.“
 
Schallmayer geht von einer Verstetigung der regionalen Trends aus. Er rechnet mit keiner ausgeprägten Korrektur von US-Aktien, traut ihnen auf 12 Monate aber lediglich eine Seitwärtsbewegung zu, während europäische Aktien solide ansteigen dürften. Die Gründe sieht er neben einer moderat positiven Unternehmensgewinnentwicklung vor allem in einer nachhaltig veränderten Stimmungslage. „Es ist ein Stimmungswandel bei internationalen Anlegern in Gang, der für anhaltende und die Kurse unterstützende Zuflüsse bei europäischen Aktien sorgen dürfte,“ so Schallmayer. Besondere Aufmerksamkeit sollten nach Auffassung des Kapitalmarktexperten weiterhin europäische Unternehmen aus der zweiten Reihe erhalten. „Viele MDAX-Unternehmen konnten aus dem Schattendasein der vergangenen Monate heraustreten“, stellt er heraus. Es bestehe nach wie vor Aufholpotenzial, die Bewertungen liegen mit dem 15,5-fachen der Gewinne unter langjährigen Durchschnittswerten und dürften in den kommenden Quartalen weiter ansteigen.
 
Der schwache US-Dollar hat in Euro rechnenden Anlegern im ersten Halbjahr die Renditen deutlich verwässert. Dies dürfte sich im zweiten Halbjahr nicht wiederholen. „Wir rechnen mit einer Stabilisierung der Wechselkurse auf den heutigen Niveaus“, sagt Schallmayer.
 
Bei Anleihen haben die in allen Regionen ansteigenden Staatsverschuldungen vor allem bei langlaufenden Papieren zu einem Zinsanstieg geführt. Mit Blick auf Bundesanleihen rechnet er aufgrund der deutlich steigenden Emissionsvolumina des Bundes zwar mit wiederkehrender Nervosität am Markt, aber nicht mit grundsätzlich weiter steigenden Zinsen. „Die Zinskurve wird auf absehbare Zeit steil verlaufen, wobei sich das lange Ende kaum, das kurze Ende aber noch leicht nach unten bewegen sollte.“
 
Die größten Renditechancen sieht Schallmayer unverändert bei Unternehmensanleihen. Zwar sind die Risikoaufschläge auf recht niedrigen Niveaus. Der weltweit eingeleitete Trend sinkender Leitzinsen sowie die stabile Weltkonjunktur wirkten jedoch stark unterstützend. „Wir rechnen kaum noch mit zusätzlicher Performance durch sinkende Spreads und Renditen, aber die laufenden Erträge bieten trotzdem attraktive Investmentchancen.“
 
Schallmayer geht davon aus, dass die Nachrichtenlage durch das Eingreifen der USA in den kommenden Tagen sehr erratisch bleibt und die Märkte unter hohen Schwankungen gehandelt werden. Solange weitere Eskalationen keine über mehrere Monate andauernden Lieferstopps für Rohöl auslösen, rechnet er mit einer ebenso zügigen Beruhigung der Märkte in den kommenden Wochen. „Es bleibt dabei, dass es am globalen Ölmarkt eher eine Überversorgung gibt als eine Unterversorgung.“ Vor diesem Hintergrund hält er auch an seiner Prognose fest: „Wir gehen von einem soliden Wachstum der Weltwirtschaft aus, dass dem Aktienmarkt, nach den derzeitigen Stimmungsschwankungen, dann auch wieder einen beruhigenden, fundamentalen Ankerpunkt geben wird.“ Seiner Überzeugung nach bleiben Aktien für Anleger unerlässlich, die für den langfristigen Vermögensaufbau realer Erträge erzielen wollen. „Regelmäßiges Wertpapiersparen in breit aufgestellte Aktienfonds stellt nach wie vor die höchsten Renditemöglichkeiten in Aussicht.“


Über die Deka

Die Deka-Gruppe, bestehend aus der DekaBank Deutsche Girozentrale (DekaBank) und ihren Tochtergesellschaften, ist das Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen und Teil der Sparkassen-Finanzgruppe. Mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 416 Mrd. Euro (per 31.12.2024) sowie 5,7 Millionen betreuten Depots ist sie einer der größten Wertpapierdienstleister und Immobilien-Asset Manager in Deutschland. Die Deka-Gruppe bietet Investmentlösungen und Dienstleistungen für private und institutionelle Anleger an und richtet ihr Angebot an den Anforderungen ihrer Eigentümer, den Sparkassen, aus.

Ihre Ansprechpartner

Holger Ullrich

Pressesprecher

069 / 7147 - 7207

E-Mail senden

Simone Wenzel

Pressesprecherin

069 / 7147 - 6893

E-Mail senden