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Presseinformation
Studie von EY und DekaBank: Verteidigungsinvestitionen fördern die europäische Wertschöpfung und Sicherheit
- Die europäischen NATO-Länder investieren nach aktuellem Stand in den kommenden Jahren jährlich 72 Milliarden Euro in Rüstung und schaffen beziehungsweise sichern damit 680.000 Arbeitsplätze in Europa
- Eine Steigerung der Verteidigungsausgaben auf 3 Prozent bedeutet jährlich weitere 65 Milliarden Euro Zusatzausgaben und schafft beziehungsweise sichert zusätzliche 660.000 Arbeitsplätze in Europa
- Auch wenn es zu einem Waffenstillstand in der Ukraine kommen sollte, ist eine deutliche Steigerung der Verteidigungsausgaben und eine Expansion des Rüstungssektors in Europa zu erwarten
- Forschung und Entwicklung sowie Technologiebereiche von Unternehmen profitieren – positive Spillover-Effekte in andere Industrien sind zu erwarten
- Verteidigung: Bedeutender Investmenttrend an den Kapitalmärkten
- Private Equity Investitionen dürften aufgrund des zunehmenden Wachstumskapitalbedarfs steigen
Frankfurt und Stuttgart, 21.02.2025
Spätestens auf der Münchner Sicherheitskonferenz ist klar geworden: Die europäischen NATO-Länder müssen deutlich mehr für ihre Verteidigung ausgeben. Dadurch werden weit über die Rüstungsindustrie hinaus spürbare volkswirtschaftliche Impulse ausgelöst, von denen auch andere Sektoren profitieren. Zudem können mehr als 1,3 Millionen Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise gesichert werden. Zu diesem Fazit kommen die Beratungsgesellschaft EY und die DekaBank in ihrer neuen Studie „Wirtschaftliche Effekte europäischer Verteidigungsinvestitionen“.
Die 30 europäischen NATO-Länder planen weitere Investitionen in Rüstungsgüter. Über die nächsten sechs Jahre sind bereits Ausgaben in Höhe von 72 Milliarden Euro pro Jahr ausgeschrieben. Diese Investitionen stimulieren sowohl Produktions- als auch Dienstleistungsaktivitäten mit einem Gegenwert von 157 Milliarden Euro. Im Klartext: Jeder Euro, den die europäischen NATO-Staaten in Verteidigung investieren, entfaltet eine etwa doppelt so hohe wirtschaftliche Aktivität. Eine Breitenwirkung, die sowohl Zulieferer als auch die Konsumausgaben der Beschäftigten beinhaltet.
„Die Verteidigungsinvestitionen der europäischen NATO-Länder fließen größtenteils an Unternehmen der europäischen Rüstungsindustrie und führen hier zu erheblichen Einkommens- und Wertschöpfungseffekten“, erklärt Jan Friedrich Kallmorgen, Senior Partner bei EY-Parthenon. „Diese Investitionen kommen nicht nur dem Rüstungssektor zugute. Es profitieren auch die Metallindustrie, aber auch Dienstleister wie Transport- und Logistikunternehmen, der Metallhandel und Forschungsinstitute. Damit ist Verteidigungspolitik zugleich Industriepolitik – was für die gesellschaftliche Debatte sehr wichtig ist.“
„Der positive Einfluss auf den europäischen Arbeitsmarkt ist enorm“, ergänzt Dr. Matthias Danne, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der DekaBank. Die aktuell geplanten Verteidigungsinvestitionen der NATO-Länder schaffen beziehungsweise sichern der Studie zufolge europaweit rund 190.000 direkte Arbeitsplätze allein in der Rüstungsindustrie und etwa 340.000 indirekte Arbeitsplätze bei Zulieferern. Außerdem entstehen rund 150.000 induzierte Arbeitsplätze, etwa durch die mit den neuen Einkommen finanzierten Konsumausgaben. Auf diese Weise werden weitere Arbeitsplätze, insbesondere bei Herstellern von Lebensmitteln und Konsumgütern sowie im Handel, gesichert. Insgesamt werden damit durch die bereits jetzt geplanten Verteidigungsinvestitionen etwa 680.000 Arbeitsplätze in Europa neu geschaffen beziehungsweise erhalten. „Die Länder mit den höchsten Beschäftigungseffekten sind Deutschland, Polen und das Vereinigte Königreich. Allein in Deutschland sichern diese Investitionen unmittelbar mehr als 137.000 Arbeitsplätze“, stellt Deka-Vorstand Danne fest.
Volkswirtschaftliche Impulse dank steigender Verteidigungsausgaben
Während 2015 nur wenige NATO-Länder das Ausgabenziel von 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben erfüllten, konnten die meisten Länder ihre Ausgaben für diesen Bereich im vergangenen Jahr bereits deutlich steigern und den Zielwert erreichen. Trotz dieser finanziellen Anstrengungen ist die Verteidigungsfähigkeit weiterhin nicht voll gewährleistet.
„Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen wird derzeit intensiv über die Notwendigkeit erhöhter Verteidigungsausgaben diskutiert – und es spricht sehr viel dafür, dass wir uns in Europa schon bald in Richtung der 3 Prozent oder mehr entwickeln werden. Nicht zuletzt der stark steigende Druck aus den USA wird dafür sorgen“, erwartet EY-Partner Kallmorgen.
Um die Sicherheitslücke zu schließen und die Abhängigkeit von den USA zu verringern, sind in den kommenden sechs Jahren zusätzliche jährliche Ausgaben von etwa 65 Milliarden Euro notwendig. Dies entspricht einem Investitionsbedarf von insgesamt 390 Milliarden Euro.
Im Rahmen dieses „Ausbau-Szenarios“ dürften die Ausgaben für Luftabwehrsysteme und Munition erheblich steigen, während die Investitionen in Schiffe, U-Boote und gepanzerte Fahrzeuge weniger stark wachsen müssen.
Volkswirtschaftlich sind auch hier die Effekte positiv, denn die zusätzlichen jährlichen Investitionen in Höhe von jährlich 65 Milliarden Euro stoßen eine Produktion im Wert von 113 Milliarden Euro an. Im Vergleich zum Status Quo wird ein höherer Anteil dieser Verteidigungsinvestitionen in Länder außerhalb Europas fließen. Aber auch die europäischen NATO-Länder werden in erheblichem Umfang profitieren. In Summe werden 660.000 neue Arbeitsplätze zusätzlich zu den bereits absehbaren 680.000 Arbeitsplätzen geschaffen. Deka-Vorstand Danne sieht einen weiteren Vorteil: „Das durch die Verteidigungsausgaben ausgelöste Wachstum ist konjunkturunabhängig. Es kann wichtige Impulse liefern, um die schleppende wirtschaftliche Entwicklung in einigen europäischen Volkswirtschaften – insbesondere in Deutschland – anzukurbeln.“
Jan Kallmorgen: „Die Erhöhung der Verteidigungsinvestitionen auf das 3-Prozent-Ziel schließt nicht nur die Fähigkeitslücke, sondern löst einen regelrechten Job-Boom aus, bei dem die Zahl der direkt oder indirekt geschaffenen Arbeitsplätze in Europa fast verdoppelt werden können.“
„Die steigenden Verteidigungsausgaben erfordern insbesondere den Aufbau neuer Produktionskapazitäten in Europa“, zeigt Deka-Vorstand Danne auf. „Unternehmen der Rüstungsindustrie stehen vor erheblichen Finanzierungsherausforderungen, insbesondere im Bereich der Zwischenfinanzierung.“ Die Aussichten für die Branche sind positiv: Bereits zugesagte Verteidigungsinvestitionen der europäischen NATO-Länder werden in den nächsten fünf bis sieben Jahren zu Umsätzen von 577 Milliarden Euro führen, wobei 430 Milliarden Euro in militärische Ausrüstung fließen. „Damit ist das momentane Umsatzniveau der Rüstungshersteller abgesichert“, so Danne.
Für den wahrscheinlichen Fall einer Steigerung der europäischen Rüstungsausgaben auf 3 Prozent des BIP sind weitere 390 Milliarden Euro in den kommenden sechs Jahren notwendig, was zu einer Umsatzsteigerung bei den europäischen Rüstungsunternehmen von 20 bis 40 Prozent führen könnte – somit erscheint eine Margenausweitung angesichts der aktuell knappen Produktionskapazitäten und der erhöhten Nachfrage wahrscheinlich.
Die Kapitalmärkte entdecken das Wachstumspotenzial des gesamten Sektors. Deka-Vorstand Danne ist sich sicher: „Beim Themenfeld Verteidigung und Sicherheit handelt es sich um einen langfristigen Trend, der an den Kapitalmärkten gerade erst begonnen hat.“
Die Studie finden Sie hier.
Über die Deka
Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften bildet sie die Deka-Gruppe. Mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 411,5 Mrd. Euro (per 30.09.2024) sowie mehr als 5,6 Millionen betreuten Depots ist sie einer der größten Wertpapierdienstleister und Immobilien-Asset Manager in Deutschland. Sie eröffnet privaten und institutionellen Anlegern Zugang zu einer breiten Palette an Anlageprodukten und Dienstleistungen. Die DekaBank ist fest verankert in der Sparkassen-Finanzgruppe und richtet ihr Angebotsportfolio ganz nach den Anforderungen ihrer Eigentümer und Vertriebspartner im Wertpapiergeschäft aus.
Über EY
EY* ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt mehr als 11.100 Mitarbeitende an 18 Standorten. Gemeinsam mit den rund 393.000 Mitarbeitenden der internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt.
EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.
*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.
EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.
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